Geislinger Konvention spart Kosten

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- Immobilienkongress der Hochschule in der Jahnhalle – Ehrung für Professor Bach -

NÜRTINGEN (hfwu). Wohl selten war der Name „Geislingen“ so oft und so viel in aller Munde wie beim gestrigen 18. Immobilienkongress der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. Studierende der Immobilienwirtschaft, Geschäftsführer und Vorstände aus Verbänden und Unternehmen der Wohnungswirtschaft waren zu Gast. Das große Thema waren Wohnkosten. Mit der „Geislinger Konvention“ lassen sich diese in den Griff bekommen.

Vor rund 20 Jahren hatte eine Gruppe aus HfWU-Professoren und Sachverständigen aus der Praxis die Geislinger Konvention aus der Taufe gehoben. Der Ideengeber und Kopf des Ganzen war Professor Dr. Hansjörg Bach, damals Leiter und Gründer des HfWU-Studienganges Immobilienwirtschaft. Die Geislinger Konvention ist ein Instrument, mit dem die Wohnnebenkosten analysiert, verglichen und transparent dargestellt werden können. Über 50 Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft mit einem Bestand an fünf Millionen Wohnungen arbeiten inzwischen mit der Geislinger Konvention. “Wenn es um die Analyse und die Beherrschbarkeit der Betriebskosten geht, kommt die Branche an der Kompetenz der HfWU und auch am Namen des Hochschulstandortes „Geislingen“ nicht vorbei“, so HfWU-Rektor Professor Dr. Andreas Frey in seiner Begrüßung. Auch Oberbürgermeister Frank Dehmer freute sich darüber, dass dieses Instrument des Betriebskosten-Managements den Namen der Fünftälerstadt trägt.

Alle Redner waren sich einig, dass der Branche mit der Geislinger Konvention ein Instrument zur Verfügung stehe, das den Unternehmen der Wohnungswirtschaft in idealer Weise die Kontrolle über die Betriebskosten gibt. Ob groß oder klein, die Unternehmen erhalten eine Methode mit der sie kostengünstig, mit wenig Aufwand und schnell erkennen können, wie sich diese Kosten strukturieren und optimieren lassen. In allen Beiträgen fiel wiederholt ein Name: Hansjörg Bach. Alle Referenten waren sich einig, dass ohne die Ideen, ohne die Penetranz und das Insistieren des Geislinger Professors die Geislinger Konvention kaum zustande gekommen wäre. Bach selbst beschrieb die Geburt der Geislinger Konvention als hart, frustrierend und langwierig. Manfred Sydow, Vorstand der GEWOBA Aktiengesellschaft aus Bremen dagegen bezeichnete „Bachs Werk“ als bahnbrechend. Er hielt eine Laudatio auf Professor Dr. Hansjörg Bach, der während des Immobilienkongresses die Ehrenplakette des Arbeitskreises der Geislinger Konvetnion erhielt. In Anspielung auf Bachs Jagdleidenschaft bezeichnete Sydow die Konvention als „goldenen Schuss“ und Bachs Verdienst liege darin, die Wissenschaft in den Dienst der Praxis gestellt zu haben. Hinzu kommt: „Jeder in der deutschen Wohnungswirtschaft kennt nun Geislingen“!

Vor allem in den Großstädten geben die Privathaushalte immer mehr Geld für das Wohnen aus. Vor allem die Mieter sind dieser Entwicklung hilflos ausgesetzt. Dazu kommen die Nebenkosten, die Betriebskosten, die oft als zweite Miete bezeichnet werden. Diese Kosten lassen sich am ehesten steuern und damit als Wohnkosten optimieren, so Studiendekan Professor Dr. Dieter Rebitzer. Ein Grund für ihn, dieses zum Thema des diesjährigen Immobilienkongresses zu machen.

Wie die Geislinger Konvention zu solch einem Steuerungsinstrument werden konnte, beschrieb Dirk Tönges, Geschäftsführer der VIVANIUM GmbH, Mannheim. Er war bei den ersten Treffen dabei, als an der HFWU in Geislingen die Köpfe rauchten, um Standards für die Nebenkosten zu entwickeln. „Damals ging es darum Leerstände zu verhindern, heute müssen wir bezahlbaren Wohnraum schaffen. Tönges wünscht sich, dass sich das Regelwerk der Konvention noch weiter verbreitet, er sieht noch Luft nach oben. Wolfgang Heckeler, der den Verband der Wohnungsverwalter vertritt sieht die Konvention dagegen als eine „enorm erfolgreiche Geschichte, besser als alles andere was wir haben. Und auch Petra Hansel, die die Schober GmbH, eine große Münchener Hausverwaltungsgesellschaft leitet, lobt die Konvention als das Instrument mit dem am besten die Kosten analysiert, verglichen werden und Abweichungen vom Standard festgestellt werden könne. Ihr Unternehmen ist nach dem Siegel der Geislinger Konvention zertifiziert, sie sieht diese auch als ein Mittel zu höherer Kundenbindung und mehr Vertrauen. Ebenfalls ein Mann der ersten Stunde ist Siegfried Rehberg. Rehberg berät die Wohnungswirtschaft und war an der Formulierung der Geislinger Konvention mitbeteiligt. „40 Milliarden Euro gehen an Betriebskosten über die Bühne“, eine Summe, die sich vor allem in Bestandsgebäuden reduzieren lasse: „Die Energiequellen stecken in den Beständen“, für künftige Mitarbeiter in der Wohnungswirtschaft liege hier die Zukunft, so Rehberg an die Studierenden.

Gerhard Schmücker, 15.12.2017