Geislinger Kompetenz- und Innovationszentrum

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Wissens-Drehscheibe rotiert
Geislingen (AB)Das Geislinger Kompetenz- und Innovationszentrum Facility Management des AWI-Instituts der Fachhochschule Nürtingen will für Unternehmen, Kommunen und Kirchen Impulse geben. Am Montag hat in Zusammenarbeit mit der Bezirkskammer Göppingen der IHK Region Stuttgart im Sparkassensaal der Kreissparkasse in Geislingen die erste Impulsveranstaltung stattgefunden.

Die meisten der 70 Vetreter von Unternehmen, Kommunen und kirchlichen Einrichtungen waren mit dem Impuls des Geislinger Kompetenz- und Innovationszentrums sehr zufrieden. Vier Referenten zeigten unterschiedliche Blickrichtungen auf den immobilienwirtschaftlichen Begriff des Facility Managements.
Wissen und Erfahrungen sollen sich austauschen und gegenseitig befruchten. Das ist der Ansatz des von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart unterstützten Zentrums. „Eine Drehscheibe des Wissens, die individuelle Lösungen zu vermitteln helfe,“ sagt Prof. Dr. Eduard Mändle, Leiter der Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (AWI). Er sieht das Kompetenzzentrum als Wissensagentur, die für Fragen aus Wirtschaft und Verwaltung die passenden Fachleute vermitteln könne. Die Nähe zum Geislinger Standort der Nürtinger Fachhochschule und der dort vorhandenen immobilienwirtschaftlichen Kompetenz biete optimale Voraussetzungen, um die Drehscheibe in Schwung zu halten. Es sei bereits geplant, eine eigene Facility-Management-Gesellschaft zu gründen.
Facility Management geht jeden an
Dass sich hinter Facility Management keine gehobene Theorie für Hausmeister verberge, hatte Moderator Professor Dr. Hansjörg Bach von der Fachhochschule Nürtingen schon bei seiner Begrüßung erläutert. Alles rund ums Gebäude gehöre dazu. Dennoch verstehe jeder etwas anderes darunter. Uwe Hehl, Leiter der Gebäudebewirtschaftung der Stadt Mainz übersetzt den Begriff mit „Gebäudebewirtschaftung“. Heizung, Wasser und Abfallentsorgung sind jedem Mieter und Vermieter ein Begriff und jeder Hauseigentümer freut sich, wenn er Energiekosten einsparen kann. In Mainz summieren sich die Bewirtschaftungskosten der 383 städtischen Gebäude auf jährlich rund 50 Millionen Euro. Hehls Leitsatz lautet: „Kostentransparenz ist der erste Schritt, um Kosten zu sparen.“ Gleich argumentiert auch Stefan Meingast, Leiter Facility Management beim Deutschen Sparkassenverlag in Stuttgart: „Die Kostentransparenz und der Vergleich mit anderen ist wichtig.“ Nur so lasse sich ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess anstoßen.
Einfach loslegen
Jakob Rauscher von der LBS Bayerische Landesbausparkasse hat für sein Unternehmen gebäuderelevante Checklisten erstellt und über externe Gutachter Schwachstellen analysieren und Prioritäten herausbilden lassen. Wenn die Kostenstruktur des Gebäudes aufgestellt sei, könne man loslegen, „man braucht nicht alles 1000 prozentig abzusichern.“ Klare Begriffsdefinitionen, einige wenige Kennzahlen und schon kann Facility Management nach Rauschers Meinung starten. „Aller Anfang ist gar nicht so schwer“, ermutigt er die Zuhörer.
Einer Frau aus dem kirchlichen Bereich gefällt der Blick über den Tellerrand und der Kontakt zur Wirtschaft. Das sei in kirchlichen Kreisen nicht immer so, sagt Friedhelm Schneider, Theologe und Immobilienfachwirt. Mit dem Begriff Facility Management werde oft an Immobilienverkäufe gedacht. Problem der Kirchen sei, dass Gebäude häufig Sinnträger seien und emotional betrachtet werden müssten. „Bei einer Kirche geht es nicht um Gebäudemanagement.“ Dennoch könne es so nicht weitergehen. Es müsse eine professionelle Gebäudebewirtschaftung her, die als zentrale Dienstleistung den Kirchengemeinden angeboten werden müsse.
Die wirtschaftliche Rezession und die damit verbundenen Steuerausfälle lassen den Finanziers graue Haare wachsen, das beschleunigt den Einstieg ins Facility Management. „Die Deutschen Unternehmen müssen sich mehr um ihre Immobilien kümmern“, sagte Moderator Bach. Gerade bei kleineren Unternehmen, wo der Gebäudebestand eine höhere Bedeutung am Gesamtvermögen besitze, sei dies lohnend.
Geislingens Oberbürgermeister Wolfgang Amann freut sich über die neue Institution und hofft aufgrund der angespannten Haushaltssituation in der Fünftälerstadt auf kompetente Unterstützung des Kompetenz- und Innovationszentrums Facility Management.