Finanzmarktgeflüster kommt an

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Graf und Kehl am Stehtisch

Die Podcaster und Markflüsterer Prof. Dr. Holger Graf und Thomas Kehl (rechts).

„Tag der Finanzen“ in ungewohntem Format; großes Interesse an Podcast-Aufzeichnung in Nürtinger Stadthalle

NÜRTINGEN (hfwu). Fachkundige Tipps zur Geldanlage und humorvolle Unterhaltung treten selten im Gespann auf. Anders beim „Tag der Finanzen“ an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen.

Nachmittag und herrliches Frühsommerwetter, nichtsdestotrotz, rund 150, meist jüngere Interessierte ließen sich das „Marktgeflüster“ nicht entgehen. In der Nürtinger Stadthalle war die live Aufzeichnung einer Folge des gleichnamigen Podcasts geboten. Die beiden Podcaster Dr. Holger Graf und Thomas Kehl informierten so konkret wie unterhaltsam über Geldanlagestrategien am Finanzmarkt. Graf ist Professor für Finanzmanagement an der HfWU, Kehl ehemaliger Investmentbanker und als Mitgründer von www.finanzfluss.de eine Bekanntheit in der Community.

„Mit Aktien-ETFs zum Lamborghini?“ so die augenzwinkernde Frage und der Titel der Veranstaltung. Vom Sportwagen träumt nicht jeder. Aber warum dann überhaupt Vermögen aufbauen, wollte Graf von Kehl zum Einstieg wissen. Zumindest zwei gute Gründe gebe es, so Kehl, den etliche Millionen Social-Media-Follower als „Thomas von Finanzfluss“ kennen. Einmal sei das der „pain factor“, die drohende Rentenlücke. Eine weitere, positive Motivation sei, langfristig seinen Lebensstandard zu steigern. Ein paar einfache Regeln legt er willigen Geldanlegern ans Herz: Nicht mehr ausgeben als man hat, einen Teil des Gelds regelmäßig risikoarm auf die hohe Kante legen und den Rest als „Spielgeld“ mit höherem Risiko investieren.  

Mitunter höre man, so Podcastpartner Graf, mit der Geldanlage, das sei alles ganz einfach, man müsse eben schlicht die richtige Aktie kaufen. Aber ganz so einfach sei es nicht, betont der HfWU-Professor. Sich die Produkte und Branchen genau anzuschauen sei immer ratsam. „Da werden, wenn’s sein muss, auch mal Anlagemöglichkeiten mit schwedischen Kindergärten, kanadischen Friedhöfen oder amerikanischen Gefängnissen gestrickt“, so der Finanzmanagementexperte. Wer einsteigen will kommt an der Wahl eines Brokers, der die Abwicklungen am Finanzmarkt vornimmt, nicht vorbei. Einig waren sich die beiden Marktflüsterer, dass kein bestimmter zu empfehlen sei. Darauf zu achten sei allerdings, dass der Anbieter in Deutschland zugelassen ist.

Der „Tag der Finanzen“ wird von den Studiengängen im Bereich International Finance an der HfWU organisiert. Die Idee, in diesem Jahr eine jüngere Zielgruppe anzusprechen und nicht mit einer klassischen Fachtagung aufzuwarten, ging auf. Nach dem „Markgeflüster“ gab es im gut besetzten Großen Saal im Nürtinger K3N für Graf und Kehl noch etliche Fragen zu beantworten.