Wielands Botschaft ist klar: „Europa steht gut da. Es könnte besser sein, aber dazu müssen mehr Menschen mitarbeiten und vor allem weniger negativ gegenüber der EU und der Politik an sich eingestellt sein". Entscheidend für diese positive Einschätzung sind für Wieland 65 Jahre Frieden, die auch durch den europäischen Gedanken und seine Umsetzung erreicht wurden. Dies sei in den Augen vieler Bürger selbstverständlich, da sie es nicht anders kennen, aber dennoch ein Verdienst der Europa-Aktivisten. Spürbar in der Alltagswelt der Bürger sind die europaweiten Standards im Mobilfunk oder beim Verbraucherschutz, speziell das CE-Siegel. Ebenso falle darunter auch explizit der Euro, der momentan so stark in der Kritik vieler Bürger in Deutschland stehe. Wieland sieht drei Gründe für diese Kritik: die zu rasche Vergrößerung der EU mit all ihren Problemen, das Gefühl der Bürger, dass für viele ärgerliche Umstände die EU und ihre Richtlinien verantwortlich sind und die Annahme, dass Deutschland der „Zahlmeister der EU“ sei.
Gerade letzteres entkräftete Wieland mit Fakten und appellierte an die Zuhörer, generell positiver zur EU, aber auch zur inländischen Politik zu stehen. Die Finanzkrise sieht Wieland als Chance für Europa, um Missstände, die er offen eingesteht (Zitat „Ich bin kein Hurra-Europäer“) zu verbessern und den Finanzplatz Europa zu stärken.
Dieses Thema bewegte dann auch bei der anschließenden Fragerunde die Gemüter, ebenso wie die Zukunft der EU. Wieland forderte die Zuhörer auf, politisch aktiv und interessiert zu sein und der um sich greifenden Politikverdrossenheit in der Gesellschaft entgegenzutreten. Es gelte, die Zukunft kreativ mitzugestalten. Vor allem für Studierende seien die Nachwuchsorganisationen eine Möglichkeit, sich zu engagieren.
Geislingen, 09.12.2010
Stefan Fortunat