Dr. Mändle hinterlässt ein gut bestelltes Haus

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- Rechenschaftsbericht vor dem Senat vorgelegt - Spitzenplatz im "Stern-Ranking" -
NÜRTINGEN. (üke) Zum letzten Mal in seiner bald 24jährigen Amtszeit hat der Rektor der Fachhochschule Nürtingen seinen Rechenschaftsbericht vorgelegt. In einer öffentlichen Sitzung des Senats, präsentierte Professor Dr. Eduard Mändle eine erfolgreiche Bilanz seines letzten Amtsjahres.

Das Jahr ist gut gelaufen, für die Fachhochschule Nürtingen. Im Blick auf die allgemeine Situation der Hochschullandschaft ziehen zwar wieder dunklere Wolken am Horizont auf, doch der Fachhochschule Nürtingen war es auch in der Vergangenheit häufig gelungen, sich negativen Bundestrends zu entziehen. So droht die Bundesrepublik mit seiner Akademikerzahl gegenüber seinen Nachbarländern stark ins Hintertreffen zu geraten. Nur 23 Prozent der jungen Menschen nähmen in Deutschland ein Studium auf, wusste der FH-Rektor zu berichten. International liegt die Studierquote dagegen bei 40%. Das lässt nicht Gutes für den Standort hoffen, die Greencard Debatte klingt dabei noch jedem im Ohr. Dagegen ist es gelungen, mit den Forschungsausgaben wieder vorne mit dabei zu sein: Nach Finnland und Schweden liegt die Bundesrepublik auf Platz drei der Forschungsaufwendungen.
Steigende Zahlen bei den Studierenden und Studienanfängern gibt es dagegen nach wie vor an der Fachhochschule. Rund 3100 Studierende sind hier eingeschrieben. 70% der Studierenden belegen die wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge. Angesichts dieses Befundes wandte sich der scheidende Rektor mit einem Appell an seine Kollegen. Auch aus den Bereichen außerhalb der BWL müssten neue zusätzliche Studienangebote entwickelt werden. Für die Agrarwirtschaft und auch die Landschaftsarchitektur dürfe nicht nur der Bestand verteidigt werden. Die neue Struktur der Fachbereiche biete für neue Studiengänge entsprechende Freiräume. Die Entscheidung darüber stand ebenfalls auf der Tagesordnung der Senatssitzung. Das große Novum ist dabei, dass die Studiengänge Agrarwirtschaft, Volkswirtschaft und der Masterstudiengang Internationales Management nun einen eigenen Fachbereich bilden. Diese Entscheidung wird durch einen breiten Konsens innerhalb der Hochschule getragen und bietet allen drei Studiengänge Flexibilität und vor allem Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft.
In einem wichtigen Hochschulranking hat die Fachhochschule während des Berichtszeitraumes wieder einen führenden Rang eingenommen. Die Zeitschrift "Stern" platzierte die Fachhochschule Nürtingen mit dem betriebswirtschaftlichen Bildungsangebot in der Spitzengruppe deutscher Hochschulen. Im Bereich der Hochschulleitung, des Managements, wurden an der Fachhochschule Nürtingen die Weichen für die Zukunft gestellt. Zum einen fordert das neue Fachhochschulgesetz einen Hochschulrat als zusätzliches Kontroll- und Planungsgremieum. Zum anderen wird die Leitung der Hochschule künftig nicht allein vom Rektor, sondern von dem Rektorat als Kollegialorgan wahrgenommen. Der Hochschulrat wurde während des Berichtszeitraumes besetzt und hat unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Göppingen, Jürgen Hilse, seine Arbeit aufgenommen. Alle Positionen innerhalb der Hochschulleitung sind durch Neuwahlen ebenfalls besetzt.
Lobend erwähnt und als großen Erfolg gewertet, wurde die Forschungsarbeit an der Fachhochschule Nürtingen. Vor allem das IAF, Institut für Angewandte Forschung, arbeitet sehr erfolgreich mit einem hohen Anteil an Drittmitteln, die von externen Auftraggebern eingeworben werden. Eine Bilanz, die noch besser aussehen könnte, würde dem Institut mehr Personal zur Verfügung stehen. Personal und Studierende brauchen Platz. Und hier ist die Lage in Nürtingen und am zweiten Standort in Geislingen unterschiedlich. In Geislingen wird noch in diesem Jahr ein neuer Anbau bezogen, der allein 700 Studierenden Platz bietet. Auch eine ehemalige Werksiedlung könnte in Geislingen für studentischen Wohnraum zur Verfügung stehen. In Nürtingen dagegen ist ein weiterer Neubau so schnell nicht in Sicht. Rektor Mändle ist froh, dass es endlich grünes Licht für die Renovierung des KI-Gebäudes in der Neckarsteige im Altbauareal gibt. Bevor es jedoch im Areal Schelmenwasen zu einem Neubau kommt, wird man sich wohl mit der Anmietung im "Hauberareal" für die nächsten 20 Jahre abfinden müssen.
Treffsicher konnte der Rektor in seinen Rechenschaftsbericht eine ganz aktuelle Neuigkeit platzieren: Der BMW- Konzern hat eine Stiftungsprofessur für das Fach "Autohaus Marketing" zugesagt. Damit hat sich die Fachhochschule Nürtingen im ganzen Land entgültig als die Hochschule mit den meisten Stiftungsprofessuren aus der Wirtschaft etabliert.
Für die Zukunft "seiner Fachhochschule" wünschte sich der scheidende Rektor Dr. Mändle natürlich Geldquellen und mehr Personal. Vor allem jedoch ein Bekenntnis ihrer Mitglieder zu ihrem Bildungsauftrag: "Eine Hochschule kann nur wirkungsvoll arbeiten, wenn eine hohe Identifikation vorhanden ist".
Im Rahmen der Sitzung wurden noch eine Reihe von Ehrungen ausgesprochen: Professor Erhart Bodenhöfer wurde in den Ruhestand verabschiedet, ebenso wie der Lehrbeauftragte Dietrich Ulrich Niederberger. Ein rundes Jubiläum konnte Oberstudienrat Roland Herdtfelder feiern, der eine Ehrung zum 40-jährigen Dienstjubiläum erhielt. Für seine besonderen Verdienste um die Fachhochschule Nürtingen wurde Reinhold Skrabal mit der Würde des Ehrensenators augezeichnet.