Die Faszination wird bleiben - Vortrag von Porsche-Vertriebschefin

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Porsche-Vertriebschefin Barbara Vollert mit Prof. Dr. Willi Diez.

- Porsche Europa-Vertriebschefin referierte zur Zukunft der Autoindustrie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen -

NÜRTINGEN. (hfwu) Der Elektro-Porsche gleitet geräuschlos über die Straße. Die Faszination für den Sportwagen wird bleiben. Davon ist Barbara Vollert überzeugt. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen sprach die Europa-Vertriebschefin des Autobauers über E-Mobilität und die bevorstehenden Umbrüche in der Branche.

Porsche kann derzeit mit glänzenden Zahlen aufwarten. Für den Sportwagenbauer war 2016 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte. Die Zuffenhausener haben fast eine Viertelmillion ihrer Luxusmobile abgesetzt, 22 Milliarden Umsatz erwirtschaftet und die Belegschaft um 13 Prozent aufgestockt. „Wir sind super unterwegs“, resümiert Barbara Vollert. Aber Grund, sich auf dem Erfolg auszuruhen, gäbe es nicht. Im Gegenteil. „Die Automobilindustrie steht vor dem größten Wandel aller Zeiten“, so die 54-Jährige, die bei Porsche weltweit für das Vertriebsnetzmanagement und den Vertrieb in Europa verantwortlich ist. Die Liste der bevorstehenden Herausforderungen ist lang: Elektroantrieb, Digitalisierung, Vernetzung, Emissionsauflagen, überlastete Verkehrsnetze, autonomes Fahren. Die Antwort von Porsche darauf: „Wir wollen weg von der Wahrnehmung als Hersteller. Wir wollen die weltweit führende Marke für sportliche und innovative Mobilität werden“, erklärt die Vertriebsexpertin.

In Sachen „E-Performance“ verspricht Vollert bis Ende des Jahrzehnts einen Porsche mit völlig neuer Batterie- und Ladetechnologie. Damit diese in der Praxis auch genutzt werden kann forciert der Sportwagenhersteller den Aufbau der dafür nötigen Infrastruktur. Ein vom Auto gesteuertes „intelligentes Energiemanagement“ soll das problemlose Aufladen zu Hause ermöglichen. Für den Ausbau flächendeckender Ladestationen kooperiert Porsche mit anderen Herstellern.

„Der Aufbruch in die neuen Zeiten wird keine Reise sein, die schnell beendet ist“, prognostiziert die Managerin. Denn es werden sich nicht nur die Technologien ändern. Auch wie wir mit den Technologien umgehen wandelt sich. „Virtuellen Erlebniswelten“ komme künftig gerade im Verkauf eine viel größere Bedeutung zu. Das klassische Autohaus hat ausgedient. Entsprechend ist das Unternehmen dabei, Porsche-Zentren als „Multi-Erlebnislandschaften“ aufzubauen. Diese fügen sich in die besonderen Gegebenheiten des jeweiligen Standorts ein. Realisiert werden sie in Kooperation mit Investoren. So gibt es bereits auf Sylt ein als Loft konzipiertes Porsche-Zentrum mit Urlaubsflair, in dem in Beirut posieren die Autos wie auf einem Laufsteg, im chinesischen Guangzhou stehen sie schillernd wie übergroße Juwelen im Zentrum einer Mall.

Der Sprit, der die künftigen Entwicklungen auch in der Autobranche antreibt, das sind die Daten. „Umso mehr wir über den Kunden wissen, umso gezielter können wir diese ansprechen und passgenaue Angebote machen“, erläutert Vollert. Um vor allem auch die jüngere Generation zu erreichen gebe Porsche gerade auf dem Feld der sozialen Medien „richtig Gas“. Ein Großteil der an dem Vortrag im Rahmen des „Automobilsommers Geislingen“ Interessierten waren Studierende aus den automobilwirtschaftlichen Studiengängen der HfWU. Aus den Händen der Porsche-Frau und HfWU-Professor Dr. Willi Diez erhielten die Stipendiaten des Porsche Automotive Campus zum Abschluss der Veranstaltung ihre Ernennungsurkunden. Die in den Medien kursierende Nachricht, die Jugend lege heute weniger Wert darauf, ein eigenes Auto zu besitzen, lässt Vollert unbeeindruckt. Dass die Faszination Porsche auch im heraufziehenden neuen Zeitalter von Elektromobilität und Digitalisierung Bestand haben wird, daran hat sie keinen Zweifel. „Es mag sein, dass Sie sagen, ich brauche kein Auto“, so Vollert an die Adresse der Studierenden, „aber Porsche wird es schaffen, Sie dazu zu bringen zu sagen: ich will aber eins.“

Udo Renner, 22.06.2017