„Der Brexit war ein Schock“

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Dr. Roger Evans

- schottisch-estländischer Gastprofessor schätzt Offenheit und internationalen Austausch an Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) -

NÜRTINGEN. (hfwu) Gebürtig Schotte, Professor und verheiratet in Estland, vernetzt in ganz Europa: Roger Evans war in diesem Sommersemester Gastprofessor an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen. Geschockt und verunsichert hat ihn Großbritanniens Brexit.

Für manchen Visiting Professor mag der Auslandsaufenthalt an der HfWU etwas Besonderes sein. Für Roger Evans ist Internationalität beruflich wie privat schon seit Jahren Programm. „In fast allen europäischen Ländern habe ich Kontakte, in vielen habe ich gearbeitet oder Projekte betreut“, so der Spezialist für internationales Touristikmanagement und soziales Unternehmertum. Evans unterrichtete im Sommersemester an der HfWU in den Studiengängen Internationales Projektmanagement und Landschaftsarchitektur. Seine Heimuniversität und Partnerhochschule der HfWU ist die Estonian University of Life Sciences im estnischen Tartu. Seine Frau kommt aus Estland. Das Urteil des gebürtigen Schotten und praktizierenden Europäers über den EU-Austritt Großbritanniens überrascht vor diesem Hintergrund nicht. „Für einen Großteil meiner Landsleute war der Brexit ein Schock. Auch wir sehen uns als Teil von Europa“, sagt Evans. Für ihn hätte ein harter Brexit ganz persönliche Folgen. „Das könnte absurde Konsequenzen haben. Ein Lebenspartner könnte beispielsweise nicht im gleichen Land bleiben, nur weil er keine private Krankenversicherung abgeschlossen hat“, befürchtet Evans. Für ihn lasse sich die aktuelle Situation mit einem Wort zusammenfassen: „Unsicherheit“.

An der HfWU schätzt er die „wenige Restriktionen in Forschung und Lehre“ und die Offenheit für internationalen Austausch, andere Ansätze und Sichtweisen. „Mit einer guten Idee gibt es hier sehr gute Rahmenbedingungen, diese auch umzusetzen“. Fachlich interessiert ihn im Besonderen die Entwicklung ländlicher Räume, das Aufzeigen von alternativen, insbesondere auch sozialen und ökologischen verträglichen Agrarwirtschaftsformen. Der erste persönliche Kontakt zur HfWU entstand über Prof. Dr. Roman Lenz und Dr. Ellen Fetzer.

Evans unterrichtete an der HfWU im Rahmen des Visiting-Professorship-Programms der Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Ebenfalls im Sommersemester waren im Rahmen des KSK-Programms für kürzere Aufenthalte die Finanzwirtschaftlerin Madeleine Brady Romero vom Linfield College in Oregon (USA), der Immobilienexperte Gareth Owain Llywelyn von der University of South Wales und die Energiewirtschaftsanalystin Catalina Spataru vom University College London an der HfWU.