Charlotte Binder: Prof. Dr. Carola Pekrun - Nach China und wieder zurück

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Zehn Minuten vor Vorlesungsbeginn am 10. Juli waren noch fast keine Kinder im Hörsaal der HfWU, obwohl das Thema „Was haben Pflanzen mit Energie zu tun?“ ein ziemlich interessantes Thema ist. Bis zum Beginn der Vorlesung änderte sich dies allerdings noch. Charlotte Binder aus der 6. Klasse des Hölderlin-Gymnasiums berichtet über die Vorlesung. 

Die Professorin Dr. Carola Pekrun begann mit der Frage „Was ist Energie?“. Einer der jungen Studenten antwortete auf diese Frage mit: „Energie ist Bewegungskraft.“ Ein anderer Junge formulierte das ein wenig komplizierter: „Energie ermöglicht einem System Arbeit zu verrichten.“ Die nächste Frage der Professorin lautete: „Woher nehmt ihr eure Energie?“ Wir nehmen sie aus unserem Essen, nämlich zum Beispiel aus Gemüse, Brötchen, Cornflakes oder Milch. Die Lebensmittel haben alle ihren Ursprung in den Pflanzen, auch wenn man das nicht mehr gleich sieht. So bestehen Brötchen beispielweise aus Roggen, Weizen oder Hafer, Cornflakes aus Mais, und die Kuh musste erst Gras fressen, um Milch zu produzieren. Letztendlich müssen die Pflanzen die Energie enthalten und sind somit die Basis für Lebewesen. Aber wie kommt die Energie in die Pflanzen? Ganz einfach, über die Photosynthese. Das ist ein komplizierter Vorgang, der im Inneren der grünen Blätter stattfindet, wie Professor Dr. Karl-Josef Durwen in seiner Vorlesung „Alles Öko oder was?“ bereits ausführlich erklärt hat. Die Blätter haben kleine Spaltöffnungen, die sich automatisch öffnen und schließen. So kommt das Kohlendioxid in das Blatt hinein und der gebildete Sauerstoff hinaus. Jetzt fehlt nur noch das Wasser. Dieses wird über die Wurzeln aufgenommen und auch in kleinen Mengen über die Spaltöffnungen der Blätter. Aus Wasser und Kohlendioxid entsteht nun unter Zufuhr von Sonnenenergie Traubenzucker und Sauerstoff.  Um das noch einmal zu verdeutlichen, hat sich Frau Dr. Pekrun etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Jeder bekam einen Luftballon und füllte ihn beim Aufblasen mit Kohlendioxid (manche machten sich einen Spaß und ließen ihn quietschen). Außerdem bekamen alle ein blaues Eisbonbon, das das Wasser symbolisierte. Nun „betrieben“ die Studenten Photosynthese. Das Ergebnis der Photosynthese ist Zucker (auf der Zunge) und Sauerstoff (nach dem Ausströmen des Kohlendioxids im Luftballon). Und Zucker enthält Energie, also produzieren Pflanzen Energie, die wir brauchen. 

Um uns das noch mal zu verdeutlichen, stellte die Professorin Raps vor, der viel Energie enthält. Dazu war draußen extra eine Rapspresse aufgebaut worden, in die die Rapssamen hineingeschüttet wurden. Beim Pressen bleibt der Presskutter übrig, der als Viehfutter verwendet wird. Das Wichtigste ist aber natürlich das Rapsöl, das unten aus der Presse fließt. Da Öl umgewandelter Zucker ist, enthält es auch Energie. Zum Beweis wurde ein Traktor mit dem frisch gepressten Rapsöl betankt und fuhr ein paar Mal hin und her. Mit einem Liter Rapsöl kann ein Traktor fünf Kilometer weit fahren. Mit einem Rapsfeld, das so groß ist wie ein Fußballfeld, kann so viel Öl gewonnen werden, dass ein Traktor zweimal nach China und wieder zurück fahren kann. Es war eine sehr spannende und interessante Vorlesung mit vielen praktischen Beispielen und die Studenten haben viel gelernt.  

Prof. Dr. Carola Pekrun persönlich

Seit Herbst 2006 ist Carola Pekrun Professorin an der HfWU. Ihr Fachgebiet ist Pflanzenbau und Qualitätsmanagement. Nach Studium und Promotion an der Universität Göttingen war sie nach Stationen in England und Wien sechseinhalb Jahre an der Universität Hohenheim beschäftigt. Die Lehre macht ihr sehr viel Spaß, auch mit ganz jungen Studenten. Ihr Interesse für die Landwirtschaft hat Sie als Kind entdeckt, als sie in den Ferien und an den Wochenenden häufig auf einem Biohof war. Carola Pekrun hat zwei Kinder und gestaltet in ihrer Freizeit gerne Kindergottesdienste mit.