Betriebswirtschaft kümmert sich um Nachhaltigkeit

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- Hochschule für Wirtschaft und Umwelt geht neue Wege – Nachhaltigkeit statt nur Profitdenken – Neuer Studienschwerpunkt -

NÜRTINGEN. (üke). „Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) steht für nachhaltige Entwicklung“. Dieser Satz beschreibt im Kern das Profil der HfWU. Allein ist die Hochschule mit diesem Anspruch nicht. Viele Bildungseinrichtungen schmücken sich mit diesem Titel. Die HfWU-Fakultäten machen nun Ernst und füllen das Profil mit Inhalt. Ausgerechnet die Betriebswirtschaftslehre in Nürtingen spielt nun die Vorreiterrolle. Mit einem neuen Studienschwerpunkt „Nachhaltige Betriebswirtschaftslehre“ will man einen Beitrag leisten, die BWL, Unternehmen und die Gesellschaft weiterzuentwickeln.

Die Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahre führen auch bei Ökonomen zu der kritischen Frage, ob denn unsere Art zu Wirtschaften an ihre Grenzen kommt? Gerade Krisen zeigen deutlich, ob ein Wirtschaftssystem in der Lage ist, sich zu reformieren. Hinzu kommt: Die Ressourcen für die Wirtschaft werden knapper. Für kommende Manager und Führungskräfte sind dies die Herausforderungen für die Zukunft. „Wir wollen, dass sich unsere Studierenden früh mit den Fragen der ökonomischen, der ökologischen und der sozialen Nachhaltigkeit auseinandersetzen“. Studiendekan Professor Dr. Ulrich Sailer formuliert den Anspruch seiner Fakultät, künftige Betriebswirte so zu qualifizieren, dass sie Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen können. Ein Ansatz, der über das traditionelle Motto „Profit um jeden Preis“ weit hinausgeht.

35 zusätzliche Studienplätze richtet die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt für den neuen Studienschwerpunkt ein. Ethos, Moral und Ethik stehen zum Beispiel in der Einführungsveranstaltung ganz vorn im Lehrplan. „ Es geht aber nicht um ein paar zusätzliche Ethikkurse, um sich das Mäntelchen der Nachhaltigkeit umzuhängen“, so Sailer. Vielmehr werden all die harten betriebswirtschaftlichen Fächer in den Zusammenhang des nachhaltigen Wirtschaftens gestellt. So befassen sich die Studierenden in der Logistik zum Beispiel mit der begrenzten Verkehrsinfrastruktur oder auch Schadstoffemissionen. Auch innovative Technologien stehen auf dem Lehrplan bis hin zu alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Es geht um die Menschliche Arbeit aber auch die Wirtschaftssysteme bis hin zu den Leitlinien für eine gerechte Welthandelsordnung. „Die BWL in Nürtingen will die Verantwortung für die Veränderungen in der Gesellschaft und für die Umwelt übernehmen“.

Trotzdem steht immer im Vordergrund, die Nürtinger Betriebswirte praxisnah für ihre künftigen Aufgaben in der Wirtschaft und den Unternehmen zu qualifizieren. Anhand kritischer Fälle aus der Praxis sollen die Studierenden zum Nachdenken gebracht werden. So am Beispiel eines US-Automobilherstellers, der darauf verzichtet in bessere Sicherheitstechnik zu investieren und stattdessen damit kalkuliert, dass Entschädigungen für mögliche Unfallopfer für sein Unternehmen billiger kommen. Aber „die neuen BWL-er“ werden nicht nur Spezialisten in Nachhaltigkeit sein. Nach wie vor werden sie die HfWU als hervorragend ausgebildete Akademiker verlassen, die sich als Personal-, Produkt,- oder Projektmanager oder als Controller, Logistiker und Marketingexperten qualifiziert haben. Jedoch, und das ist der Anspruch, mit einem höheren Grad an Verantwortung für ihr wirtschaftliches Tun. Informationen unter Tel. 07022/929-219, E-Mail bw@no spamhfwu.de oder https://www.hfwu.de/bw . Bewerbungsfristen: für das Wintersemester: 15. Juli und für das Sommersemester: 15. Januar.

 

Gerhard Schmücker

Nürtingen, 21.09.2012