Auch in Asien sind neue Partner gesucht

Ein hochwertiges Bildungswesen ist ein erfolgreicher Exportartikel. Diese Einsicht hat sich in Deutschland erst langsam durchgesetzt. Ganz im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern. Hong Kong, als Finanzmetropole und Handelszentrum in Asien verfügt selbst über hervorragende Hochschulen. Trotzdem gehen jährlich Tausende von jungen Menschen zum Studium ins Ausland. Und wie in fast allen Regionen der Welt gelten vor allem die USA und England als die bevorzugten Ziele. Doch langsam beginnt sich die Wahrnehmung zu ändern. Die Bemühungen des DAAD, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und auch des Landes Baden-Württemberg beginnen zu wirken: Junge Menschen in Hong Kong nehmen die anderen europäischen Länder als attraktive Studienstandorte wahr. Das liegt zum einen daran, dass viele Hochschulen inzwischen englischsprachige Studienangebote besitzen, zum anderen Fremdsprachen in Hong Kong einen gewissen Stellenwert besitzen. Trotzdem, manchmal kommt es vor, dass Messebesucher mit Baden-Württemberg wenig anzufangen wissen. Der Hinweis auf Mercedes-Benz und Hugo Boss reicht in der Regel, um dieses anfängliche Nichtwissen ins Gegenteil zu kehren.
Die Fachhochschule Nürtingen präsentiert vor Ort vor allem die neuen Master Studiengänge und dabei besonders den Studiengang „Internationales Finanzmanagement“. Als Finanzzentrum ist Hong Kong ein Wunschpartner für die Verantwortlichen dieses Studienganges, dessen Teilnehmer für ein Jahr im Ausland studieren müssen. Das Netz der Partner soll noch weiter ausgebaut werden. Zwar gibt es mit der Ajou University in Korea bereits einen Partner in Asien, aber das Interesse der Nürtinger Studierenden am Fernen Osten ist groß. Am heutigen Montag finden deshalb Besuche und Gespräche an zwei Universitäten in Hong Kong statt, die mit Hilfe des DAAD bereits im Vorfeld der Messe für den Nürtinger Hochschulvertreter organisiert wurden.
Das Interesse der jungen Hong Kong Chinesen ist groß: Rund 1000 Besucher haben am ersten Messetag die Veranstaltung besucht. Damit wurde fast der letztjährige Durchschnitt erreicht. Die Veranstalter, vor allem das französische und deutsche Generalkonsulat, sind darüber mehr als erleichtert. Die unbekannte atypische Lungenentzündung, die weltweit für Unruhe sorgt, führte zu einigen Absagen von Ausstellern. Einige Stände blieben leer und es wurde befürchtet, dass viele Besucher die Messe meiden würden. Dieser Effekt scheint sich in Grenzen zu halten und schmälert das Interesse an den Studienangeboten kaum. Im Gegenteil: Nach dem ersten Messetag müssen die Baden-Württemberger mit den Informationsmaterialien haushalten. Auch die Prospekte der Fachhochschule Nürtingen „gehen weg wie warme Semmeln“. Wobei die Neigung der Studierenden eindeutig ist: „Business, Business, Business“, das Ingenieurwesen spielt dagegen nur eine geringe Rolle.