Als Künstler zum eigenen Kern

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Die Kunstobjekte der Ausstellung „entkernt“ sind noch bis Sonntag in Nürtingen zu sehen.

- Kunsttherapie-Studierende laden zur Ausstellung „entkernt“, in Nürtingen noch bis 21. Juli -

NÜRTINGEN (hfwu). Mit einer gut besuchten Vernissage und Abschlussfeier eröffneten die Studierenden des achten Semesters des Studiengangs Kunsttherapie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) ihre Abschlussausstellung „entkernt“. 60 Kunstwerke der Studierenden sind noch bis Sonntag im alten Hauber-Gebäude der Hochschule in Nürtingen zu sehen.

49 Studierende schließen dieses Jahr ihr Studium an der HfWU mit einem Bachelor of Arts als fertig ausgebildete Kunsttherapeuten ab. Ihre Ausstellung mit dem Titel „entkernt“, die von den Studierenden in Eigenregie kuriert, bestückt und beworben wurde, ist der Abschluss ihrer Hochschulzeit. Am Mittwochabend wurde diese feierlich mit einer Vernissage an der HfWU eröffnet. In ihrer Willkommensrede schauten die beiden Absolventinnen Rebekka Kramke und Stefanie Layer nicht nur auf ihre Ausstellung, sondern blickten auch auf ihre vergangenen vier Studienjahre zurück: „Immer wieder kamen wir in unserer Ausbildung zu der Frage zurück: Was ist unser Kern?“ Der Titel ihrer nun öffentlich präsentierten Abschlussausstellung „entkernt“, war für die Studierenden daher das passende Symbol für ihren kunsttherapeutischen Werdegang.

Aber „entkernt“ beschreibt mehr als die persönliche Entwicklung der Studierenden. „Innen wie außen kam es zu Veränderungen“, resümieren Rebekka und Stefanie, „nicht nur wir, sondern auch unsere Hochschule hat sich gewandelt“. Die diesjährigen Absolventen waren die ersten Kunsttherapie Studierenden in Nürtingen nach der Integration der ehemaligen Hochschule für Kunsttherapie (HKT) in die HfWU. Mit „entkernt“ umfassen die Studierenden also auch dieses Wachstum. „Wenn zwei Persönlichkeiten zusammenwachsen, dann bleibt doch der Kern“ erklären die beiden Studierenden.

Die Fusion der HKT und der HfWU zeigen die Studierenden jedoch nicht nur im Namen ihrer Ausstellung, schon der bloße Ort, an dem sie ihre Kunstwerke präsentieren, zeugt von dieser Verschmelzung. Das „alte“ Hauber-Gebäude in Nürtingen, in dem bis vor zwei Jahren noch vorwiegend die Vorlesungen der Fakultät Betriebswirtschaft und Internationale Finanzen stattfanden, der heute aber größtenteils leer steht, wurde von den Studierenden als Ausstellungsort genutzt. Vom Keller bis zum dritten Obergeschoss, installierten die Studierenden ihre Arbeiten. Die früheren Büros und Vorlesungsräume wurden dabei ganz von den Studierenden in Beschlag genommen. Fenster wurden abgedunkelt, Wände gestrichen, Trennwände eingezogen. Selbst in den Fluren und Treppenhäusern hinterließen die Studierenden mit Graffitis ihre Spuren. Auf dem Boden führt eine orangene Linie die Besucher durch die verschiedenen Stockwerke. Zusätzlich richteten die Aussteller auf jedem Stockwerk sogenannte „Resonanzwände“ ein, auf denen Eindrücke und Gefühle mit Markern von den Besuchern festgehalten werden können.

Insgesamt sind nun im Gebäude der Sigmaringer Straße in 24 Räumen 60 Kunstwerke von 49 Studierenden zu besichtigen. Die öffentliche Ausstellung ist für die nun fertig ausgebildeten Kunsttherapeuten der Höhepunkt ihrer künstlerischen Ausbildung an der HfWU. Ihre ausgestellten Werke entstanden über den Zeitraum der letzten drei Semester und reflektieren ihre vertiefte Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Persönlichkeit aber auch der Gesellschaft an sich, aus der Perspektive ihrer kunsttherapeutischen Ausbildung. „Die Qualität der Werke ist durchaus vergleichbar mit denen, wie sie auf der Dokumenta oder Biennale zu sehen sind“, lobt Prof. Tobias Loemke in seiner Eröffnungsrede. „Wir sind Künstler“, finden auch Rebekka Kramke und Stefanie Layer, „das haben wir hier in unserer Ausbildung gelernt.“

Die Ausstellung „entkernt“ der Absolventen des Studiengangs Kunsttherapie ist noch bis zum 21. Juli 2019 jeweils von 13-18 Uhr (Donnerstag und Freitag) und 12-18 Uhr (Samstag und Sonntag) geöffnet. Der Eintritt ist frei.