Mut machen für die letzte Reise

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Der Filmemacher Andreas Hett (links) und HfWU-Dekan Prof. Johannes Junker im Kino Traumpalast. (Foto:HfWUrenner)

Dokumentarfilm über kunsttherapeutische, ambulante palliative Begleitung im Studium generale; Regisseur und Hauptdarsteller im Gespräch im Nürtinger Kino

NÜRTINGEN (hfwu). Das Format Kinofilm im Studium generale der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) kommt an. Zur neuesten Ausgabe, einem Dokumentarfilm über die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden, kamen über 50 Interessierte ins Nürtinger Kino Traumpalast.

„Es ist schön, dass wir Sie entdeckt haben“, sagt im Film ein dementer alter Mann zu Andreas Hett. Die beiden malen zusammen ein Bild. „Manchmal trägt das eigene Gestalten zur Rückkehr des Lebenswillens bei“, erklärt Hett nach der Vorführung. Der Dokumentarfilmer und Kunsttherapeut ist Macher und Hauptdarsteller des Films. Verbunden ist er der HfWU schon viele Jahre, als Lehrbeauftragter und Anbieter von Fortbildungen. Studiendekan Prof. Johannes Junker begrüßte den Gewinner des Deutschen Generationenfilmpreises und rund 50 Interessierte im Traumpalast-Kino. Die Vorstellung in Nürtingen war die erste öffentliche bevor der Film auf Tour geht.

Die Dokumentation zeigt verschiedene Begleitungen, die Hett als freiberuflicher Kunsttherapeut im „Palliativteam Hohentaunus“ gemacht hat. Das multiprofessionelle Team aus Palliativmedizinern, Palliative-Care-Fachkräften und speziell ausgebildeten Therapeuten versorgt Patienten zuhause, im Pflegeheim oder Hospiz. Ziel des Dienstes ist, den Schwerkranken und Sterbenden zur ermöglichen, möglichst lange zu Hause bleiben zu können.

Als Hett zum ersten Mal zu der Neunzigjährigen kommt, sind ihre Lebensgeister fast erloschen. Zusammen basteln sie aus Holz und Rinde kleine, Engel artige Skulpturen. Eine alte Lebensenergie der Frau, ihr Glaube, kommt zurück. Es sind sehr persönliche Situationen wie diese, die der Film zeigt und es ist ein sehr persönlicher Film von Andreas Hett. „Wie viel Lebenszeit habe ich noch? Was fange ich mit meiner Zeit an? Das sind Fragen, die mich selbst immer mehr beschäftigen“, sagt er im Film. Zu der Kino-Vorstellung waren auch etliche Kunsttherapie-Studierende gekommen. „Die Beispiele im Film zeigen“, so Hett an ihre Adresse, „Kunsttherapie kann Mut machen auf dieser letzten Reise.“