Zukunftsstadt mit Landwirtschaft

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Nach der Ortsbegehung in Bukarest entwickelten Studierende stadtplanerische Zukunftsszenarien für die Vorstadt. (foto:hfwu)

- Stadtplaner der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) entwickeln Zukunftsszenarien in und für Bukarest -

NÜRTINGEN. (hfwu) Der weitaus größte Teil der Menschen in Europa lebt in Vorstädten. Städtebaulich richtet sich die Aufmerksamkeit jedoch meist auf die Stadtzentren. Wie Zukunftsszenarien für eine nachhaltige Entwicklung der städtischen Peripherie aussehen können, darüber haben sich im Rahmen eines internationalen Treffens Studierende und Professoren in Bukarest Gedanken gemacht. Darunter auch Teilnehmer der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Zum Schluss lagen unkonventionelle Vorschläge auf dem Tisch.

Städte und ihre Einzugsgebiete sind maßgeblich für das wirtschaftliche Wachstum, den Wohlstand und die politische Stabilität eines Landes. Wird ihr ökologisches Fundament zerstört, ist diese urbane Produktivität in höchstem Maß bedroht. Vor diesem Hintergrund fand jetzt an der Ion Mincu Universität für Architektur und Stadtplanung in Bukarest ein zweiwöchiges Arbeitstreffen von Stadtplanern aus Belgien, Estland und Deutschland statt, darunter auch eine Delegation der HfWU. Die Studierenden mit den betreuenden Professoren hatten sich ein hohes Ziel gesteckt: Zukunftsfähige Perspektiven für die städtische Peripherie zu entwickeln, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange vereinen. Die südöstliche Vorstadt von Bukarest selbst als Fallstudie zu nehmen lag auf der Hand. Die Entwicklung dort hatte mit dem Wechsel von der sozialistischer Staats- zur freien Marktwirtschaft stark an Dynamik gewonnen und geriet jüngst im Zuge der Finanzkrise wieder ins Stocken. Nun sind alternative Konzepte und Expertenrat gefragt, die viele und oft gegenläufige Interessensphären stadtplanerisch unter einen Hut bringen.

Nach einer Ortsbegehung und einer Analyse des Istzustands entwickelten die Studierenden zuerst grundlegende Szenarien: Wie könnten sich die künftigen Rahmenbedingungen darstellen? Hier reichten die Visionen der 60 Teilnehmer von einer „Grünen Revolution“ bis zu einer High-Technology-Stadt. In einem nächsten Schritt sollten die Arbeitsgruppen das gewählte Szenario konkret weiterentwickeln. Hier sollten insbesondere die Aspekte Raumentwicklung, Bürgerbeteiligung, Finanzierung und staatliche Steuerung einbezogen werden.

Theoretische Hilfestellung und praktischen Rat gab es während des gesamten Workshops durch Vorlesungen und Diskussionsrunden mit Experten und lokalen Interessensvertretern. Mit ihren Präsentationen zum Abschluss zeichneten die Studierenden ein vielseitiges Zukunftsbild des Stadtteils. Und fast jede Arbeitsgruppe maß einem Aspekt eine besondere Bedeutung zu, der mit Stadtentwicklung auf den ersten Blick wenig zu tun hat: Landwirtschaft. Demnach kommt dem landwirtschaftlichen Bereich am Stadtrand eine strategische Rolle zu, um einen Verbindung zu schaffen zwischen Wirtschaft, Ökologie und Erholungsgebieten.

Die HfWU koordinierte das Arbeits- und Studientreffen, an dem Studierende des Studiengangs International Master of Landscape Architecture (IMLA) teilnahmen, den die HfWU zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf anbietet. Bei den Teilnehmern fand das von der EU bezuschusste „Erasmus Intensiv Programm“ großen Anklang – nicht nur wegen der intensiven und vielseitigen fachlichen Arbeit, insbesondere auch wegen der interkulturellen Erfahrungen. Für 2014 ist bereits eine Fortsetzung des Projekts an einem anderen Ort geplant.