"Ziegel vorgefunden und Marmor hinterlassen"

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Ziegel vorgefunden und Marmor hinterlassen

Ziegel vorgefunden und Marmor hinterlassen

Über 550 Gäste bei der Verabschiedung von Dr. Mändle
NÜRTINGEN. (üke) Prominenz aus allen gesellschaftlichen Bereichen gab sich die Ehre, als Professor Dr. Eduard Mändle in der Nürtinger Stadthalle aus dem Rektoramt verabschiedet wurde. Rund 550 Besucher, darunter rund 30 Bürgermeister, viele Professoren, Hochschulrektoren, Vertreter der Landesregierung und Ministerien und Vertreter von Unternehmen und Verbänden waren zu Gast, um die 25-jährige Amtszeit des Nürtinger Hochschulrektors zu würdigen.

Professor Dr. Peter Frankenberg nutzte die Verabschiedung, um als neuer baden-württembergischer Wissenschaftsminister an der Fachhochschule Nürtingen seinen ersten großen öffentlichen Auftritt zu leisten. Doch zuvor ging es vor allem um die Person Eduard Mändle, die es an diesem Tag zu würdigen galt. Der Geislinger Dekan Dr. Werner Ziegler bedankte sich in seiner Begrüßung nicht nur bei dem Rektor sondern vor allem dem Hochschulmanager Mändle. Er wendete ein Zitat des Kaisers Augustus beispielhaft auf Dr. Mändle an. Dieser, der Kaiser eben, habe Ziegel übernommen und am Ende seiner Regentschaft Marmor hinterlassen. Ziegler spielte damit auf die Entwicklung der Fachhochschule Nürtingen an. Diese hatte bei Mändles Amtsantritt in einem Studiengang 270 Studierende und nun am Ende seiner Amtszeit gehört die Hochschule mit 3200 Studierenden zu den größten Fachhochschulen des Landes.
Ein Verdienst, das verbunden mit Mändles Leistungen für die beiden Städte, die Region und die Wirtschaft auch vom Nürtinger Oberbürgermeister Alfred Bachofer und Gerhard Burckhardt gewürdigt wurde. Burckhardt ist Präsident des Verbandes baden-württembergischer Wohnungsunternehmer und ist frischgebackener Ehrensenator der Fachhochschule Nürtingen. Der Geislinger Eduard Mändle hat die Fachhochschule Nürtingen zu einer Vorzeigehochschule über das Land hinaus gemacht. Ein Verdienst, von dem auch seine Heimatstadt profitiert. Und es war der neue Minister Frankenberg, der die Einrichtung des Hochschulstandortes Geislingen als das "Meisterstück" Mändles bezeichnete. Dass die Erfolgsgeschichte im Interesse beider Standortstädte nicht zu Ende sei, davon zeigte sich zuvor der Nürtinger Oberbürgermeister Bachofer überzeugt. "Sie haben ein sicheres Fundament gelegt, und darum ist es mir um die Zukunft nicht bange". Schon deshalb, weil auch der kommende Rektor ein gebürtiger Geislinger sei, der allerdings dadurch geadelt sei, dass er seit langen Jahren Nürtinger sei. Bachofer sprach auch im Namen seines Geislinger Kollegen Oberbürgermeister Amann.
Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt des neuen baden-württembergischen Wissenschaftsministers. Wer erwartet hatte, dass sich der ehemalige Universitätsrektor bei seinem Auftritt an einer Fachhochschule schwer tun würde, sah sich getäuscht. Mühelos brach Frankenberg eine Lanze für diesen Hochschultyp und machte sich die Bezeichnung "Fachhochschule seinen die Hochschulen der modernen Industriegesellschaft" zu eigen. Frankenberg zeigte sich als entschlossenen Reformer, der durchaus Bereitschaft zeigte, die Schwachstellen der neuen Hochschulgesetze auszumerzen. So sei nach Frankenbergs Worten ein sinnvolles neues Dienstrecht mit leistungsbezogenen Gehältern für Professoren mittelneutral nicht zu machen. Dass heute in Baden-Württemberg ein differenziertes Hochschulsystem besteht, in dem die Fachhochschulen eine ebenbürtige Rolle spielen, das führte Frankenberg auch auf das hochschulpolitische Wirken Mändles zurück.
Wie dies in der Vergangenheit aussah, beschrieb Prof. Dr. Dietmar v. Hoyningen-Huene. Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der baden-württembergischen Fachhochschulen kennt Dr. Mändle als Visionär in Sachen Fachhochschulentwicklung. Wegweisende Planungen stammten aus der Feder des Nürtinger Hochschulrektors. Der geehrte selbst lies am Erfolg der Fachhochschulen keinen Zweifel. "In allen Rankings liegen die baden-württembergischen Fachhochschulen im Bereich Technik, Wirtschaft und Soziales weit vorne". Er sei froh, so Dr. Mändle, dass er an diesem Kapitel deutscher Bildungspolitik mitschreiben durfte. Viel Dank gab es zum Abschluss von Mändles Nachfolger Professor Klaus Fischer. Er sei sich der Bedeutung des Erbes bewusst, das er antrete. Aber, er könne sich auf dieses Erbe auch verlassen, da er wisse, dass er ein hervorragendes Team übernehmen werde.