Wie Silphie den Bienen helfen kann

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Alexander Guth informierte beim HfWU-Bieneninformationszentrum über den Bienenschutz.

- Vortrag an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen informierte über den Bienenschutz -

NÜRTINGEN. (hfwu) Ob die Zahl der Bienenvölker zu- oder abnimmt ist regional sehr unterschiedlich. Ein auftretendes Bienensterben kann verschiedene Ursachen haben: die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, ein Fehlverhalten der Imker, Überzüchtung oder Parasiten. Dies erfuhren die Besucher einer Informationsveranstaltung beim Bieneninformationszentrum der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU).

Alexander Guth, Referent vom Landesverband Württembergischer Imker, berichtete im Rahmen der Veranstaltung bei den Lehr- und Versuchsgärten der HfWU auf dem Hofgut Tachenhausen bei Oberboihingen über aktuelle Erkenntnisse zur Nahrungsversorgung, beim Pflanzenschutz, über die Bestäubungsleistung der Bienen und das Erkennen und korrekte Handeln bei Bienenschäden. Gekommen waren rund hunderte Interessierte, insbesondere auch aus der Landwirtschaft und der Imkerei. „Nicht jedes Bienensterben ist automatisch auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen“, erklärte Guth. Unsachgemäßes Vorgehen der Imker, die Varroa-Milbe oder die Überzüchtung der Völker, so die Erfahrung des Bienensachverständigen, seien ebenfalls oft Gründe für einen Rückgang der Bestände.

Ausführlich erläuterte Guth, wie Bienenschäden durch Pflanzenschutzmittel erkannt werden und wie Imker in solchen Vergiftungsfällen vorgehen sollten. Zuerst sei es wichtig, einen Bienensachverständigen hinzuzuziehen. Dieser beurteilt die Situation vor Ort und verständigt die Behörden, zum Beispiel das zuständige Landratsamt. Dieses veranlasst eine Beweisaufnahme und leitet die weiteren Maßnahmen, um mögliche Verursacher der Vergiftung zu finden. Im Erfolgsfall drohen dem Verursacher empfindliche Strafen.

Es ist nicht der Honig, der die Biene so unverzichtbar macht für unsere moderne Gesellschaft, sondern ihre Bestäubungsleistung. 80 Prozent der Obst-, Beeren- und Gemüsepflanzen sind von einer erfolgreichen Bestäubung durch Honigbienen abhängig, so Guth. Der finanzielle Wert der Leistung der Honigbienen werde weltweit auf über 300 Milliarden Euro geschätzt. Für eine dauerhafte Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sind die Insekten damit unersetzlich – und ihr bestmöglicher Schutz unabdingbar. Wie der sichergestellt werden kann, dazu stellte der Bienenfachmann mehrere Möglichkeiten vor.

Unverzichtbar sei, Futterquellen im Rahmen von so genannten Greening-Maßnahmen zu schaffen. Dies kann mit dem Anbau von Zwischenfrüchten wie Ackerbohnen, Senfpflanzen oder dem Anlegen von großflächigen Bienenweiden und Blühstreifen an Ackerrändern mit vielseitigem Blühangebot geschehen. Eine sehr gute Möglichkeit sei zudem der Umstieg beim Anbau von Energiepflanzen von derzeit überwiegend Mais zur Durchwachsenen Silphie, einer langblühenden, mehrjährigen und bienenfreundlichen Pflanze. Zudem sei es wichtig, die Vorgaben beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genau einzuhalten, um Bienenvergiftungen zu verhindern. Neue Möglichkeiten zum Schutz der Pflanzen durch gebeiztes Saatgut seien für die Gesundheitserhaltung von Honigbienen ebenfalls unerlässlich. Denn so könne ein Kontakt der Bienen mit den Wirkstoffen auf ein Minimum reduziert werden.

Die Initiatorin des Bieneninformationszentrums an der HfWU, Prof. Dr. Barbara Benz, sieht in der Veranstaltung einen gelungenen Auftakt für eine Kommunikationsplattform zwischen Imkern und Landwirten. Für allgemein Interessierte ist das Bieneninformationszentrum beim Hofgut Tachenhausen mit Bienenlehrpfad, zahlreichen Informationstafeln und einem Imkereimuseum ein lohnendes Ausflugsziel.