Von Dublin über Quatar nach Stuttgart - Immobilienkongress der HfWU

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Prof. Dr. Thomas Kinateder, der Leiter des Studiengangs Immobilienwirtschaft, ermöglichte beim Immobilienkongress in der Geislinger Jahnhalle einen breiten Brancheneinblick.

GEISLINGEN (ur) Einen facettenreichen Einblick in das weite Feld der Immobilienwirtschaft lieferte der diesjährige Immobilienkongress der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Zum zehnjährigen Jubiläum des Studiengangs Immobilienwirtschaft konnte die Hochschule hochkarätige Referenten, allesamt ehemalige Studierende der HfWU, gewinnen. Die Experten waren unter anderem aus Dublin und Qatar angereist, insgesamt zählte die Veranstaltung in der Geislinger Jahnhalle rund 200 Teilnehmer.

Unter dem Motto „Blick in die Zukunft“ unterstrich der 10. Immobilienkongress der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen beeindruckend die Vielfältigkeit der Immobilienbranche und die damit verbundenen Berufschancen. Den Anfang in einer Reihe von Referenten aus dem In- und Ausland machte Robert Janke mit einem Blick auf den deutschen Immobilienmarkt von Irland aus. Janke, Divisional Director bei einem europaweit tätigen Investment-Spezialisten in Dublin, riet trotz aktueller Hypotheken- und Finanzkrise zur Zuversicht. Zwar zeichne sich ein deutlicher Rückgang ausländischer Investitionen ab, dennoch bleibe Deutschland ein überaus interessanter Markt. Das Fazit des in englischer Sprache gehaltenen Referats: „The party is over“ - aber die Märkte werden sich erholen und in absehbarer Zeit wieder einen Aufwärtstrend zeigen. Dieser werde sich allerdings nicht so rasant vollziehen wie der der vergangenen Jahre. Dem zuversichtlichen Blick in die Zukunft schloss sich Michael Wettemann an. Der geschäftsführende Vorstand der Frankfurter Wohnungs-Genossenschaft e.G. stellte das neue alte Modell der Wohnungsgenossenschaften vor. „Wohnungsgenossenschaften sind eine moderne und zukunftsfähige Wohnsolidargemeinschaft mit Tradition“, so Wettemann. Gerade für junge und flexible Menschen sei die Wohnungsgenossenschaft ein interessantes Modell Eigentümer zu sein ohne die Last des Eigentümers tragen zu müssen.

 

Mit dem Weg zum Wohneigentum und damit insbesondere auch der Immobilienbewertung knüpfte Dr. Markus Staiber, Gutachter bei der Allianz Lebensversicherungs AG, an das vorausgegangene Referat an. Staiber empfahl eine Immobilienbewertung in zwei Stufen: eine Standortbewertung und eine sich daran anschließende individuellen Bewertung. Zu den wichtigen Einzelschritten gehören dabei beispielsweise eine systematische Stärken- und Schwächen-Analyse und das Hinzuziehen von externen Dienstleistern bei der Immobilienbesichtigung.

 

Einen Ein- und Ausblick zum Immobilienmarkt im Nahen Osten gab Christof Birkhofer, Managing Director beim Immobilienmakler Engel & Völkers in Qatar. Nach dem Bauboom in den letzten Jahren zeigten sich nun bereits erste Marktsättigungen in der Region, so Birkhofer. Zu erwarten seien ein Rückgang der Spekulation, eine Stabilisierung des Preisniveaus, aber auch steigende Leerstandsraten. Mittelfristig prognostizierte der Immobilienfachmann eine Anpassung der regionalen Märkte des Nahen Ostens an internationale Verhältnisse.

 

Mit Blick auf die Zeit nach der Finanzkrise stellte Silke Bessenroth von Jones Lang LaSalle Asset Management GmbH in Düsseldorf die Anforderungen an ein modernes Asset Management vor. Bessenroth geht mit dem Übergreifen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft von einem Rückgang der Vermietungen und der Mietpreise aus. Der Branche empfahl sie europaweit neue Strukturen und Standards aufzubauen.

 

Abschließend skizzierte Christian Beck vom Immobiliendienstleister Bräutigam & Krämer, die Perspektiven des Stuttgarter Immobilienmarkts. Er sieht die Landeshauptstadt gut aufgestellt. Stuttgart punktet nach Becks Einschätzung durch die gute und breit gefächerte Wirtschaftsstruktur. Gesundheits- und Wellnessangebote, hervorragende Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Quartiersversorgung, neue Bildungsgebote, sowie eine ökologische Baukultur zählt Beck zu den einzelnen Faktoren, die Stuttgarts Entwicklung auf dem Immobiliensektor voranbringen werden.