Umweltbilanz für Pfaffenhofen

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- Forschungsinstitut der FH-Nürtingen erstellt Ökobilanz für bayerischen Landkreis -
Pfaffenhofen/Nürtingen. (üke) Alle Entscheidungen, die der bayerische Landkreis Pfaffenhofen bei Entwicklungsmaßnahmen trifft, beruhen künftig auf sorgfältigen Informationen über die zu erwartenden Folgen für die Umwelt. Die Landkreisverwaltung hat nun die Daten und Informationen aus einer regionalen Umweltbilanz zur Verfügung, die vom Institut für Angewandte Forschung der Fachhochschule Nürtingen und zwei Ingenieurbüros erarbeitet wurde.

Als einer der wenigen Landkreise in Deutschland verfügt der Landkreis Pfaffenhofen nun über eine exakte Datenbank, die genau Aufschluss über den Zustand der Umwelt gibt. Mit Hilfe dieser Daten können bei allen Baumaßnahmen oder Erschließungsvorhaben die Umweltauswirkungen mit berücksichtigt werden. Die offiziellen Stellen gehen davon aus, dass mit dem neuen Instrumentarium die Raumentwicklung im Landkreis umweltverträglich und nachhaltig geschehen kann. Für acht umweltrelevante Bereiche wurden 26 sogenannte Indikatoren untersucht. Zu den Bereichen gehörten Energiewirtschaft, Tourismus, Abfall und auch die Landwirtschaft. Die Forscher entwickelten daraus eine grafische Darstellung in der sich genau ablesen lässt, wie es um den Zustand der Umwelt bestellt ist. So zeigt die Grafik, dass im Bereich Umweltschutz der Indikator Lärmbelastung einen sehr schlechten Wert darstellt. Dagegen schneidet der Landkreis im Bereich Wasserwirtschaft mit dem Indikator Trinkwasserverbrauch sehr gut ab und glänzt durch einen niedrigen Verbrauch. Auch beim Indikator Bodenerosion im Bereich Landwirtschaft verbucht der Landkreis Pfaffenhofen gute Werte. Anders dagegen sieht es mit der standortgerechten Landwirtschaft insgesamt aus, die dem Kreis kein Lob einbringt. Erst recht auf Rot stehen die Zeichen bei den luftgetragenen Schadstoffen wie Säurebildner, Stickstoff und Ozon.
Die Forscher der FH-Nürtingen konnten in Zusammenarbeit mit zwei Planungsbüros für den Landkreis ein Instrumentarium entwickeln, dass neben dem reinen Zustandsbericht vor allem ein Werkzeug für die Zukunft ist. Ein EDV-gestütztes Informationssystem fasst alle Daten, Statistiken und auch das Kartenmaterial zusammen, um einen kompletten Überblick über die Umweltsituation im Landkreis zu bekommen. Nun können die Nutzer einfach und bequem zum einen den Zugang zu diesen Daten erhalten und sie vor allem benutzergeführt verwenden. Entsprechende Karten machen die Inhalte für die Nutzer leicht verständlich. So kann man zum Beispiel für den Indikator "Standortgerechte Landbewirtschaftung" die Belastung der verschiedenen Flächen herausfinden. Eine Karte mit dem Maßstab 1:25000 zeigt die entsprechenden Flächen und gleichzeitig lässt sich simulieren, wie sich eine veränderte Art der Landnutzung auswirkt. So finden sich Antworten darauf, wie sich die Grundwasserbelastung verändert, wenn Ackerland in Grünflächen umgewandelt wird.
Die Landkreisverwaltung in Pfaffenhofen sieht sich mit dem neuen Informationssystem bestens für die Zukunft gerüstet. Die EU bereitet derzeit eine Vorgabe für strategische Umweltverträglichkeitsprüfungen von Plänen und Programmen vor. Der Landkreis geht davon aus, die Anforderungen der neuen Direktive aus Brüssel heute bereits zu erfüllen. Außerdem können die Ergebnisse der Regionalen Ökobilanz direkt in die Aktivitäten der Agenda 21 einfließen. Problemfelder, die besonders dringlich behandelt werden müssen, können mit dem neuen Informationssystem erkannt und abgebildet werden.