Schlankes Büro im Fokus

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NÜRTINGEN. (ur) Für die Kernbereiche von Unternehmen ist Lean Management seit langem ein Thema. Aber wie sieht es mit schlanken Prozessen in Vertrieb, Entwicklung und Verwaltung aus? In diesen indirekten Bereichen suchen viele Unternehmen dringend neue Lösungen. Wie diese aussehen könnten, damit befassten sich die jetzt zu Ende gegangenen Nürtinger Prozess- und Organisationsmanagement GESPRÄCHE an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU).

Zu der Fachveranstaltung hatte der HfWU-Masterstudiengang Prozessmanagement Studierende, Alumni, Lehrbeauftragte, Unternehmen und Interessierte in das Altbauareal der Hochschule in Nürtingen eingeladen. Begrüßt wurden die rund 80 Teilnehmer von Prof. Dr. Friedemann Baisch. Im ersten Vortrag stellte Oliver Schöllhammer vom Stuttgarter Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA die Ergebnisse der aktuellen Lean Office Studie 2010 des Forschungsinstituts vor. 27 Prozent des Aufwands in Unternehmensverwaltungen zeitigt keinen messbaren Nutzen, so ein Ergebnis der Untersuchung. Gründe dafür sind vor allem schlecht abgestimmte Arbeitsprozesse, aber auch etwa die unzureichende Selbstorganisation der Mitarbeiter. Eines der größten Hindernisse für eine bessere Verwaltung liegt bei den Mitarbeitern selbst: Oft mangelt es hier an Veränderungswillen, Einsicht oder kommt die Angst um den Arbeitsplatz zum Tragen. Ein weiteres Ergebnis der repräsentativen Befragung von rund 340 Unternehmen: Bei den Unternehmen steigt insbesondere das Problembewusstsein bezüglich des Prozessmanagements. „Wo die Verschwendungspotenziale liegen wird mittlerweile in vielen Unternehmen erkannt“, so ein Fazit von Schöllhammer. Noch fehle es aber vielerorts an einem methodisch sinnvollen Umgang mit den Defiziten.

Michael Mader, Leiter Administration fischer Deutschland Vertriebs GmbH und sein Kollege Alexander von Jarzebowski, Leiter der fischer Consulting GmbH präsentierten im zweiten Vortrag Lösungsansätze und Erfahrungen bei der Umsetzung schlanker Strukturen. Im Mittelpunkt stand dabei das fischerProzessSystem, eine umfassende Strategie zur Optimierung von Unternehmensprozessen, die sich an den Ideen des japanischen Kaizen-Ansatzes orientiert. Mit der neuen Herangehensweise hat das Unternehmen die Prinzipien seines wirtschaftlichen Handelns quasi vom Kopf auf die Füße gestellt. Die gesamten Prozesse wurden darauf ausgerichtet, schnell und flexibel auf jede Kundenanforderung reagieren zu können – nicht nur in der Produktion, sondern eben auch in der Verwaltung, der Entwicklung, der Logistik und in jeder einzelnen Niederlassung.

Zum Abschluss der Veranstaltung nutzen die Teilnehmer das Plenum unter der Moderation von Prof. Dr. Baisch und den sich anschließenden Stehempfang für den Erfahrungsaustausch und vertiefende Dialoge. Interessierte konnten sich darüber hinaus über die HfWU-Masterstudiengänge M.Sc. in Prozessmanagement und MBA Internationales Management informieren. Der Bewerbungsschluss für den vierten Jahrgang im M.Sc. Prozessmanagement ist der 1. Juni.