Raumnot im Visier

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Foto (HfWU/U.Renner): HfWU-Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler zog im Rahmen der öffentlichen Senatssitzung turnusgemäß seine Jahresbilanz über die Entwicklung der Hochschule.

- Hochschulrektor Prof. Dr. Werner Ziegler legt Jahresbericht vor -

NÜRTINGEN (pm) Die Bauvorhaben der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) an ihren Standorten in Nürtingen und Geislingen nehmen Gestalt an. Dies berichtete HfWU-Rektor Prof. Dr. Werner Ziegler bei der Vorlage des Jahresberichts der Hochschule. Weitere Kernpunkte der HfWU-Jahresbilanz sind steigende Studierendenzahlen, ein erheblicher Ausbau der individuellen Betreuung der Studierenden und ein geschärftes Nachhaltigkeitsprofil der Hochschule.

Im Rahmen einer öffentlichen Senatssitzung hat der Rektor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), Professor Dr. Werner Ziegler, den Jahresbericht der Hochschule für den Berichtszeitraum Wintersemester 2010/11 bis Sommersemester 2011 vorgelegt. Der umfangreiche Bericht gibt die aktuellen Entwicklungen aus allen Bereichen und Abteilungen der HfWU wieder. 

2010 hatte das Land der Hochschule offiziell bestätigt, über zu wenige Räumlichkeiten zu verfügen. In diesem Jahr nun konnte die Hochschule die Konkretisierung der Neubauvorhaben voranbringen. Auf dem Innenstadt Campus der Hochschule an der Neckarsteige in Nürtingen sollen die IT-Dienste und die Bibliothek in einem neuen Informationszentrum zusammengeführt werden. Die denkmalgeschützte Alte Turnhalle auf dem Areal soll in ihrer Form erhalten bleiben und könnte die neue Zentralbibliothek aufnehmen. Bezüglich der Neugestaltung des Hauber-Areals an der Sigmaringer Straße in Nürtingen ist die Hochschule mit den Eigentümern im Gespräch. Auch dort ist ein Neubau avisiert. Am Hochschul-Standort in Geislingen tut sich ebenfalls etwas. Das Gebäude der Lebenshilfe e.V. in der Bahnhofstraße soll zum Gebäudeportfolio der Hochschule kommen. Das Land will zusammen mit der HfWU die Immobilie erwerben. „Wir sind auf einem guten Weg“, zieht Rektor Ziegler Zwischenbilanz mit Blick auf die verschiedenen Bauvorhaben.

Seit längerem schon auf einem Wachstumspfad befindet sich die Hochschule in Sachen Studierendenzahlen. Hier kann die HfWU mit rund 4.300 Studierenden im derzeitigen Wintersemester erneut einen Rekord vermelden. Zum Wintersemester hatten die Hochschule über 7.500 Bewerbungen erreicht, bei den Bachelor-Studiengängen kamen im Durchschnitt zehn Interessenten auf einen Studienplatz. Der doppelte Abiturjahrgang und der Wegfall der Wehrpflicht stellt auch die HfWU vor besondere Herausforderungen. Mit Hilfe zusätzlicher Landesmittel konnte die Hochschule zum Wintersemester 932 Erstsemestern den Start ins Studium ermöglichen – bei regulär 820 Studienplätzen. Allerdings, so Rektor Ziegler, setze die HfWU keineswegs nur auf quantitatives Wachstum. Eine weitere qualitative Steigerung in Studium und Lehre sei nach wie vor ein vorrangiges Ziel, genauso wie die konkrete Umsetzung des unverwechselbaren Profils der Hochschule. 

Beide Aufgabenfelder sind fest verankert im Rektorat der Hochschule. Die Verbesserung von Lehre und Studium und insbesondere die individuelle Förderung der Studierenden ist Ziel des Kompetenzzentrums Lehre (KoLe) unter Leitung von Prorektorin Prof. Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner. Aus dem Bund-Länderprogramm „Qualitätspakt Lehre“ wurde dem Kompetenzzentrum jetzt mit 7,3 Millionen Euro die mit Abstand höchste Fördersumme für eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg zugesprochen, berichtete Niederdrenk-Felgner im Rahmen der Senatssitzung. Mit dem Fördergeld sollen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden, die sich ausschließlich um die Betreuung und Beratung der Studierenden kümmern, Mentoren- und Tutorenprogramme, externe Trainings und Exkursionen, sowie die Weiterqualifizierung des wissenschaftlichen Personals und der Professoren finanziert werden.

Für die Weiterentwicklung und konkrete Umsetzung des Profils der Hochschule ist im Rektorat Prof. Dr. Willfried Nobel verantwortlich. „Wir sind stark in Wirtschaft, stark in Umwelt und ganz besonders stark im ‚und’“, so der Prorektor zum Selbstverständnis der Hochschule. Das „und“ stehe für die Verbindung von Wirtschaft und Umwelt: die nachhaltige Entwicklung. Nachdem auf einer breiten Basis ein entsprechendes Leitbild der Hochschule entwickelt wurde, müsse nun das Profil „Wirkung zeigen und Veränderungen nach sich ziehen“. Der neue Nachhaltigkeitsbericht, ein bald erscheinender erster Umweltbericht, ein Runder Tisch Umweltmanagement und ein Mobilitätskonzept sind die ersten Bausteine, um das Hochschul-Profil mit Leben zu füllen.

Bei den Vorhaben, die bereits erreicht wurden oder im Berichtszeitraum in großen Schritten vorangekommen sind, nannte Ziegler unter anderem die so genannte Systemakkreditierung. Sie hat zum Ziel, künftig die Studiengänge nicht mehr einzeln einer Prüfung unterziehen zu müssen, sondern ein Qualitätssiegel für die Hochschule als Ganzes zu erhalten. „Ein Mammutprojekt“, so der Rektor. Auch die Internationalisierung der Hochschule schreite voran. Weitere doppelte Abschlüsse in Kooperation mit Partnerhochschulen im Ausland und steigende Zahlen bei Studierenden, die ein Auslandssemester einlegen, dokumentiert der Jahresbericht. 

Zum Abschluss der öffentlichen Senatssitzung stellte die Gleichstellungsbeauftragte der HfWU, Prof. Dr. Ulrike Berger-Kögler, den Gleichstellungsbericht vor. Der Frauenanteil an der Hochschule hat in allen Personalbereichen zugenommen. Bei den Professoren liegt er mit 17 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Die Fakultät Wirtschaft und Recht vergab in den vergangen beiden Semestern ein Drittel der Lehraufträge an Frauen. Dafür sprach der Senat auf Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten der Fakultät den diesjährigen Gleichstellungspreis der Hochschule zu.

Udo Renner

Nürtingen, 08.12.2011