Philosophie - Ein ewiges Rätsel oder steckt mehr dahinter?

Published at

Massenweise stürmten interessierte Kinder gespannt zur letzten Vorlesung der 2. Kinder-Hochschule Nürtingen: „Wie die großen Drei die Welt veränderten“ stand auf dem Vorlesungsplan von Professor Dr. Karl-Josef Durwen. Die Kinderredakteurinnen Julia Schmidt (elf Jahre) und Petra Sonntag (13 Jahre) von der 7. Klasse des Hölderlingymnasiums haben die Vorlesung begleitet.

Um die besten Plätze wurde hart gekämpft. Dann war es endlich so weit! Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Professor Doktor Karl-Josef Durwen. Der Autor des Philosophieromans „Im Spiegel der Möglichkeiten“ führte in die abenteuerliche Welt des philosophischen Denkens ein. Im Raum wurde es mucksmäuschenstill. Alle lauschten wissensdurstig den Worten des Professors. Zuerst wurde von Professor Durwen eindrucksvoll erklärt, was Philosophie eigentlich bedeutet. Philosophen fragen nach Gründen und Sinn während die meisten Leute nach Nutzen und Zweck fragen. Darum ist er zu dem Schluss gekommen, dass die Kinder die wahren Philosophen sind, weil sie nach dem „Warum“ fragen. Schnell wurde während der Vorlesung klar, dass Philosophie ein Rätsel ohne Antwort ist.
Natürlich gab es bedeutungsvolle erwachsene Philosophen. Diese dachten über die Natur, die Erde, Verursacher, Urstoffe, Ursprünge und Ursachen nach, allerdings auch darüber ob alles vergänglich ist oder ob es etwas Ewiges gibt. Einige Personen fanden eine Lösung, wie zum Beispiel Demokrit, der die Atome erfand. Professor Durwen erklärte, dass wir Menschen aus Sternenstaub sind, denn jedes Atom unseres Körpers besteht aus einem Stück Sonne, Meteorit oder aus einem Sandkorn.
Dann kamen die Großen Drei etwa 400 Jahre vor Christi Geburt. Wer sind die Großen Drei? Fußballspieler? Sänger? „Nein“, meinte der Professor: „Die Großen Drei sind die berühmten Griechen: Sokrates, Platon und Aristoteles.“ Zuerst wurde einer der Begründer der Philosophie namens Sokrates besprochen. Er ist für die Philosophie und die Gerechtigkeit in den Tod gegangen. Dazu zeigte Professor Durwen einen Ausschnitt aus dem Film „Sophies Welt“. Dieser zeigte, wie Sokrates den Giftbecher trinken musste. Seine Widersacher zwangen ihn dazu. Sokrates hatte nämlich die Vernunft der Menschen erkannt! Er überlegte sich, dass ein Mensch ohne Vorurteile, ohne Behauptungen und ohne Meinungen, ohne Gewohnheiten und ohne Aussagen anderer nur Wahrheit und das Gute zeigen konnte. Dies nannte er Vernunft. Er begründete auch die Tugenden: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Tapferkeit und Klugheit. Danach kam sein Schüler Platon. Eigentlich sollte der junge Mann in die Politik gehen, doch er wurde Philosoph. Er dachte über die Seele und alles Übernatürliche nach. Er erfand das Höhlengleichnis und kam zu dem Schluss, dass der Geist nichts mit Vernunft zu tun hat. Dieser Mann erfand die Universität.
Der dritte der Philosophen war der Schreiber des Sokrates: Aristoteles. Dieser wurde der Gründer der Naturwissenschaften und meinte, dass die Menschen nicht Vernunft sondern Verstand bräuchten. Während Platon über den Geist eines Menschen nachdachte, dachte Aristoteles über die Natur und den eigenen Wert nach. So teilten sich die Philosophen in Materialisten und Idealisten. Materialisten denken über den Geist und die Vernunft nach und leiten sich die Dinge ab, aber Idealisten denken über die Natur und den Verstand nach. Sie leiten sich die Dinge her. Zum Schluss der Vorlesung zeigte der Professor noch die Anleitung für eine fantastische Bastelei namens „Möbiusband“. Alle Kinder erhielten einen Ehemaligen-Anstecker, die Teilnahmeurkunde sowie ein Skript des Professors.
Spiegel, Möglichkeiten und viel Philosophie
Der seit 1987 an der Nürtinger Hochschule arbeitende Professor Doktor Karl-Josef Durwen ist 1951 geboren. Er hat Ökologie studiert und hinterfragt Aussagen, ob diese stimmen oder nicht. Somit interessierte er sich mehr und mehr für die Philosophie. In der Schule bevorzugte er das Fach Geschichte. Latein konnte er nicht leiden, da er es als nicht sinnvoll empfand.
Professor Durwen liebt es in Büchern zu schmökern und selber zu Schreiben. Er träumt von Gesundheit und hofft, dass die Welt besser wird. Ihm gefällt die Vielfalt, doch hasst er die Dummheit. Nicht die Dummheit die sich auf das Wissen bezieht, sondern die, bei der nicht nachgedacht wird. Das Wichtigste in seinem Leben ist der Sinn.
Sein persönlicher Lieblingsphilosoph ist Aristoteles. Dieser dachte schon sehr früh wie die heutigen Menschen. Wegen seiner wichtigen Grundlagenarbeit sind die Ansichten dieses berühmten Philosophen immer noch aktuell. Professor Durwen hat auch schon ein philosophisches Buch geschrieben: „Im Spiegel der Möglichkeiten“.
Es handelt von zwei Mädchen, die im Internet Kontakt mit einer Philosophie-Schule aufnehmen. Dort diskutieren sie über Themen des philosophischen Denkens.