Nürtinger Hochschule für Kunsttherapie wird in die HfWU integriert

Published at |

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die Rektoren der beiden Hochschulen, Prof. Dr. Andreas Frey (HfWU, r.) und Prof. Johannes Junker (HKT).

-  Private Hochschule wird in die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen integriert -

NÜRTINGEN (hfwu). Die Nürtinger Hochschule für Kunsttherapie (HKT) wird mit ihrem Studienangebot in die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) integriert. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann gab dies am Freitag bei seinem Besuch an der HfWU bekannt.

„Mit der Integration der HKT in die HfWU entsteht eine einzigartige Hochschule für nachhaltige Entwicklung hier im Land, die Leuchtturmfunktion für weiterführende gesellschaftspolitische Entwicklungen und Betrachtungsweisen übernehmen kann. Die Integration der HKT in die HfWU hat demzufolge das Potenzial, ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Landes und für die Region zu werden“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seinem Besuch am Freitag (30.10) in Nürtingen. Bereits im Vorfeld hatte der Nürtinger Landtagsabgeordnete und baden-württembergische Ministerpräsident das Vorhaben aktiv unterstützt.

Um die erfolgreiche Arbeit der privaten Hochschule auch in Zukunft zu sichern, hatte die HKT eine Integration in die HfWU selbst ins Spiel gebracht. Den Verantwortlichen geht es darum, das stabile Gleichgewicht zwischen der hohen inhaltlichen Qualität des Studiums der Kunsttherapie und der Theatertherapie einerseits und der wirtschaftlichen Rentabilität andererseits zu erhalten. Die Integration in eine staatliche Hochschule sei daher eine optimale Lösung. Die Gremien beider Hochschulen haben dazu die notwendigen Beschlüsse gefasst.

Im Einvernehmen mit Ministerpräsident Kretschmann haben sich Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Finanzminister Nils Schmid auf die Integration der HKT in die HfWU Nürtingen-Geislingen verständigt. Die Integration soll mit dem Beginn des Sommersemesters 2016 wirksam werden. Die Landesregierung wird im Rahmen des nun anstehenden 2. Nachtragshaushalts die notwendigen haushaltsrechtlichen Voraussetzungen schaffen. Dem Landtag verbleibt damit als Haushaltsgesetzgeber die Letztentscheidung über die Integration. Ein entsprechender Kabinettsbeschluss ist zeitnah vorgesehen.

Die Hochschule für Kunsttherapie (HKT) wird als private Hochschule bisher von der Stiftung für Kunst und Kunsttherapie Nürtingen getragen. Bundesweit genießt sie in der Kunst- und Theatertherapie einen hervorragenden Ruf. In Lehre und Forschung gehört die Hochschule zu den besten Adressen und arbeitet mit Stiftungen, Verbänden und sozialen Einrichtungen im In- und Ausland zusammen. Vergleichbare Studiengänge werden an keiner anderen Hochschule in Baden-Württemberg angeboten. Der Bedarf an diesen therapeutischen Berufen wächst und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Um diese wertvolle akademische Ausbildung dauerhaft zu sichern, haben beide Hochschulen das gemeinsame Zukunftskonzept entwickelt. Die HKT wird Teil einer staatlichen Hochschule und mit ihrer Integration in die HfWU wird die akademische Ausbildung der Kunsttherapeuten in Baden-Württemberg sichergestellt. Die HfWU sieht in der Integration der HKT die Chance, zu einer Modellhochschule für nachhaltige Entwicklung in Baden-Württemberg zu werden. Neben ökonomischen und ökologischen werden nun auch die sozialen Aspekte nachhaltiger Entwicklung unter einem Dach vereint. „Davon profitieren Lehre und Forschung und wir leisten einen Beitrag zur multidisziplinären und praxisnahen Ausbildung zukünftiger Fach- und Führungskräfte im Sinne einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung“, so HfWU-Rektor Prof. Dr. Andreas Frey.

Verbindungen zwischen den beiden Hochschulen bestehen schon lange. Studierende der HKT werden vom International Office der HfWU bei Auslandsaufenthalten beraten, es gibt gemeinsame Projekte und Veranstaltungen, das letztjährige Studium Generale veranstalteten beide Hochschulen gemeinsam. HKT-Rektor Professor Johannes Junker betont die Verknüpfungen zwischen den beiden Hochschulen und auch das kreative Potential, das die HKT in die HfWU einbringen werde: „Beide Hochschulen befürworten mit Nachdruck die Integration. Als Teil einer staatlichen Hochschule ist die Zukunft der HKT gesichert, die Studiengebühren werden entfallen und die Kunsttherapie und Theatertherapie werden durch diese Entscheidung des Landes Baden-Württemberg besonders aufgewertet“.

Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt beschäftigt 125 Professoren. Über 5000 Studierende sind an vier Fakultäten in insgesamt 26 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die Hochschule für Kunsttherapie wird mit derzeit acht Professoren, drei Studiengängen, rund 280 Studierenden und ihrem Verwaltungspersonal in die HfWU eingegliedert.

Gerhard Schmücker
Nürtingen, den 30.10.2015