Neuer Studiengang für Finanzdienste

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Studiengangeröffnung an der FH-Nürtingen - "Investments & Financial Services" -
NÜRTINGEN. (üke) Hohen Besuch gab es am Freitag, dem 19. April, an der Fachhochschule Nürtingen: Helmut Schieber, der Präsident der Landeszentralbank Baden-Württemberg, war eigens gekommen, um das neueste Kind der Fachhochschule aus der Taufe zu heben: Den neuen berufsbegleitenden MBA-Studiengang "Investments & Financial Services." Mit von der Partie ist die Berufsakademie Stuttgart, die als Partner den Studiengang gemeinsam mit der FH-Nürtingen organisiert.

Der neue Studiengang reiht sich nahtlos in das bisherige Angebot an finanzwirtschaftlichen Studienfächern ein. FH-Rektor Professor Klaus Fischer sieht in Nürtingen gar einen "Campus of Finance" entstehen. Internationales Finanzmanagement heißt der Bachelor Studiengang, den die Fachhochschule bereits seit vier Semestern anbietet. Der neue Master of Business Administration in Investments & Financial Services geht einen Schritt weiter: In zwei Jahren können Berufstätige in ihrer Freizeit diesen Titel erwerben. Zum ersten Mal richtet die Nürtinger Hochschule einen MBA-Weiterbildungsstudiengang ein, der extern angeboten wird und sich ausschließlich an Berufstätige richtet. Die gebündelte Kompetenz der beiden Hochschulen ist laut Prof. Dr. Walter Schneider, dem Direktor der Berufsakademie Stuttgart, ein Wettbewerbsfaktor für die akademische Weiterbildung: "Andere Hochschulen mit ähnlichen Studiengängen werden es schwer gegen uns haben."
Eigens dafür wurde eine Akademie gegründet, die AFFM Akademie für Finanzmanagement. Die Teilnehmer profitieren von den Lerninhalten beider beteiligten Hochschulen. Allerdings setzt das Studium einiges an Belastbarkeit voraus: Wochenenden und Urlaub gilt es zu opfern, und die Veranstaltungen werden nicht nur in deutscher sondern auch in englischer Sprache gehalten. Trotzdem scheint das Angebot zu passen: Manfred W. Schmid, Vorstand der AFFM meldet, dass der erste Kurs bereits voll belegt sei. Präsident Helmut Schieber lobte die beiden Hochschulen in seinem Festvortrag für deren Engagement: Ein vergleichbares Studienangebot für die Finanzwelt war bisher nur im Ausland zu finden. Berufsakademie Stuttgart und FH-Nürtingen würden sich damit um die Branche verdient machen. Deren Weiterbildungsbedarf sei hoch. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass es an den Finanzmärkten drunter und drüber gehe. Die Globalisierung der Finanz- und Geldmärkte verlaufe viel dramatischer und schneller als bei Dienstleistungen und anderen Gütern. Werden Finanzprodukte gehandelt, sei dies häufig der Handel von Informationen. Die neuen Kommunikationstechniken sorgen dafür, dass dieser Handel mit extrem niedrigen Transportkosten von Statten gehe. Das Ergebnis dieser Entwicklung sei, dass der Handel mit Finanzprodukten explosionsartig zugenommen habe: 1,5 Billionen Dollar beträgt der Tagesumsatz der weltweiten Finanzflüsse. Der Wert anderer Güter beträgt im Vergleich dazu nur fünf Prozent.
Die Schnelligkeit dieser Entwicklung nimmt sogar noch zu. Manager im Bereich der Finanzbranchen müssten deshalb den Kopf vom Tagesgeschäft frei halten. Strategisches vorausschauendes Handeln seien das Gebot der Stunde und nirgendwo träfe der Gorbatschow´sche Satz, "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", mehr zu, als in der internationalen Welt der Finanzen. Der neue MBA-Studiengang, soll den Führungskräfte der Branche das Rüstzeug für diese Herausforderungen geben.