Lehrgarten wird Sinnespark

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Bei der Station „tasten“ auf dem Sinnesparcours im HfWU-Lehrgarten galt es Pflanzenteile zu erfühlen. (Bild: HfWU)

- Azubis der Stadt Nürtingen gestalten an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) „Sinnespark“ für hörgeschädigte Kinder -

NÜRTINGEN. (hfwu) Hörgeschädigten Kindern die Sinneseindrücke eines botanischen Gartens auf ganz besondere Weise näher bringen – diese anspruchsvolle Aufgabe haben sich Auszubildende der Stadt Nürtingen gestellt. Entstanden ist so ein „Sinnespark“ im Lehr- und Versuchsgarten Braike der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen.

Rund 20 Kinder der Johannes-Wagner-Schule haben sich jetzt auf Entdeckungstour in die direkte Nachbarschaft ihrer Schule begeben. Unter dem Motto „Sehen, Hören, Schmecken – den Garten spielerisch entdecken“ starteten die Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren auf eine Sinnesreise durch den Lehrgarten der HfWU. Möglich gemacht haben dies drei Auszubildende der Stadt Nürtingen. Jessica Lemberger, Marie Gärtner und Marco Ales entwickelten im Rahmen ihres Sozialpraktikums, mit dem die Azubis eigenverantwortlich im sozialen Bereich ein Projekt auf die Beine stellen sollen, den Parcours. Die HfWU hatte der Stadt angeboten, dafür den Lehr- und Versuchsgarten in der Braike zur Verfügung zu stellen. So haben sich die drei Auszubildenden Gedanken über ein mögliches Projekt gemacht und in welchen Schritten es umgesetzt werden kann. Innerhalb einer Woche wurde ein Plan erstellt, gebastelt, Material zusammengetragen und natürlich der Garten selbst erkundet.

Der entstandene „Sinnespark“ wartete schließlich mit Stationen zum „Schmecken“, Riechen“, „Tasten“, „Sehen“ und „Hören“ auf. Die hörgeschädigten Schülerinnen und Schüler konnten in Begleitung ihrer Lehrerinnen unter anderem einen besonderen, aus essbaren Blumen und Kräutern zubereiteten Salat aus dem Versuchsgarten kosten. Aus der anfänglichen Zurückhaltung der Kinder wurde schnell Neugier, die schließlich belohnt wurde mit der erstaunlichen Erkenntnis, dass es in einem Garten auch Blumen gibt, die einen Salat verfeinern können. Dem Geschmackserlebnis folgte die Geruchsschulung: An einer weiteren Station konnten die Kinder an verdeckten, mit Kräuter und Blumen befüllten Bechern riechen. Diese ordneten sie anhand des Geruchs dann den auf dem Tisch stehenden Pflanzen zu – und konnten so etwa erschnuppern, wie groß der Unterschied zwischen Minze und Katzenminze ist. Weiter ging es mit dem Tastsinn, der beim Erfühlen von Objekten wie Moos, Ästen und Steinen in Kartons und Eimern auf die Probe gestellt wurde. Viel Spaß hatten die Kinder auch beim Riesen-Memory-Spielen: Hier galt es, sich die jeweiligen, mit Eimern verdeckten Blattarten zu merken. Für ein besonderes Hörerlebnis sorgten Vogelstimmen und die dazu gehörenden ausgestopften Vögel.

Nach zwei Stunden endete der Sinnesparcours mit der nicht weniger beeindruckten Erfahrung, welche eigenartigen Geräusche sich mit Tannenzapfen oder Samenhülsen erzeugen lassen. Als Dokumentation zum Abschluss des Projekts gestalten die Auszubildenden nun eine Broschüre, deren Produktion die Hausdruckerei der HfWU übernimmt. Von Seiten der HfWU wurde der Sinnespark von Personalsachbearbeiterin Jenny Richter und Gärtnermeister Peter Faber betreut. Sie bedankten sich zusammen mit den drei Azubis für das große Engagement der Lehrerinnen und die Begeisterung mit der die Schülerinnen und Schülern auf die Entdeckungsreise durch den Lehrgarten gegangen sind.