Kinder-Hochschule / Was machen Tiere im Computer?

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Am Ende der interessanten Vorlesung waren die jungen Hochschüler schlauer und wissen jetzt, wie sie einen Computer vor „ungebetenen Besuchern” schützen.

Am Ende der interessanten Vorlesung waren die jungen Hochschüler schlauer und wissen jetzt, wie sie einen Computer vor „ungebetenen Besuchern” schützen.

Virtuelle Würmer, Enten und Mäuse
In der vierten Vorlesung der Kinder-Hochschule in Nürtingen ging es um Tiere im PC. Professorin Dr. Barbara Kreis-Engelhardt zeigte anschaulich, wie die ungeliebten Tierchen den Weg in den Computer finden und was jeder einzelne dagegen tun kann. Als Kinderredakteure saßen Paul Walker und Volkmar Klaußer in der ersten Reihe. Die beiden sind zwölf Jahre alt und besuchen die 6. Klasse des Max-Planck-Gymnasiums. In ihrer Freizeit interessieren sie sich für Modellflugzeuge und spielen Tennis.

„Welche Computertiere gibt es?” Eine von drei Fragen, welche die Kinder während der Vorlesung beschäftigte. Mit realen Spielzeugtieren machte Professorin Dr. Barbara Kreis-Engelhardt anschaulich, welche bösen Tiere den Computern das Leben schwer machen. Mit Computertieren sind Viren, Trojaner, Würmer und Zeitungsenten gemeint. Sie breiten sich in Computersystemen schnell aus und richten Schaden in allerlei Formen an. Allgemein sind Computerviren kleine, oft nur wenige Arbeitsbefehle umfassende Softwares, die sich unbemerkt an vorhandene Dateien eines Computers koppeln und sich durch das Kopieren in andere Dateien selbstständig vermehren. Den Vorgang des Koppelns an andere Dateien und das Kopieren bezeichnet man als Infizieren.
Computerwürmer sind eigenständige Programme, die sich auch reproduzieren, dabei aber keine anderen Dateien anstecken. Sie befallen hauptsächlich Computernetzwerke und blockieren dann diese Rechner durch eine konstante und schnelle Vermehrung.
Trojanische Pferde tarnen sich als bekannte und harmlose Programmdateien.
Das erste Computervirus wurde Anfang der 80er Jahre von Fred Cohen im Laufe seiner Doktorarbeit „Computer Viruses” programmiert. Hinter dem Entwerfen eines Virusprogrammes steht die Absicht, Daten zu manipulieren beziehungsweise zu zerstören und die Arbeit am Computer zu blockieren.
Die zweite Frage war: „Wie kommen die Tiere in den Computer?” Professorin Kreis-Engelhardt erklärte, dass die Verbreitung von Computerviren schnell zunimmt. Weltweit gibt es mehrere tausend Verschiedene, die manchmal untereinander verwandt sind und verschiedene Auswirkungen in den Computersystemen haben. Die Computerviren werden teilweise über bewegliche und beschreibbare Datenträger (Disketten, CD-ROMs, DVDs) oder über den Austausch miteinander vernetzter Computer verbreitet. Das Virus wird aktiv, sobald man die infizierte Datei öffnet. Auch schreibgeschützte Dateien können infiziert werden. Andere Möglichkeiten, sich das Virus einzufangen, sind über das Internet oder E-Mail-Programme.
Zum Schluss und als letzte Frage befasste sich die Professorin mit verschiedenen Anti-Viren-Programmen die den Computer schützen. Die meisten Computerviren richten relativ geringen Schaden an und können mit dieser Schutz-Software rechtzeitig erkannt und entfernt werden. Doch trotzdem gilt, dass Viren sehr gefährlich und mit äußerster Vorsicht zu behandeln sind. Die Herstellung und absichtliche Verbreitung eines Virus’ ist strafbar. Um das Computervirus frühzeitig zu erkennen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Virenscanner kann die bekanntesten Viren erkennen und beseitigen. Wichtig ist, dass man bei Verdacht einer Infektion den Computer vom Netzwerk nimmt.

Zur Person
Barbara Kreis-Engelhardt:
Barbara Kreis-Engelhardt ist seit knapp vier Jahren an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen Professorin für Informations- und Wissensmanagement sowie E-Business und Arbeitstechnik. Sie will junge Menschen für Wissen begeistern und ihnen dabei helfen sich selbst Wissen anzueignen. Die Idee, sich mit dem Thema der Computersicherheit an der Kinder-Hochschule einzubringen, kam ihr beim Frühstück, als einer ihrer drei Söhne fragte, was Tiere im Computer machen.
25.06.2006, Paul Walker und Volkmar Klaußer