HfWU will Studierende gezielt fördern

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Foto (üke): Prorektorin Professor Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner (links) erklärt während der Auftaktveranstaltung die Ziele und Phasen des IBIS-Projektes.

- Probleme beim Studienbeginn – Mehr Erfolg durch gezielte Betreuung –

 

NÜRTINGEN. (üke) Just in diesen Tagen meldet das statistische Landesamt einen neuen Rekord: Noch nie zuvor haben so viele junge Menschen in Baden-Württemberg studiert. Das spürt man auch vor Ort: Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt hatte zum Wintersemester zum ersten Mal die Marke von 4000 Studierenden übersprungen. Angesichts dieses Erfolges gilt es nun, die hohe Qualität der Studiengänge zu sichern.

Es gibt Handlungsbedarf: Schon seit einiger Zeit zeigt sich nicht nur an der HfWU, dass viele Studierende nicht richtig auf die Anforderungen eines Hochschulstudiums vorbereitet sind. Sie tun sich schwer mit der neuen Umgebung. Andere kommen mit den Fragestellungen und Inhalten ihres Studienfaches nicht klar. Vor allem jedoch, das ist das Hauptproblem: Viele Studierende schaffen den Sprung von der Schule zur Hochschule nicht. Im Studium müssen die früheren Schüler nun selbstverantwortlich auf eigene Initiative lernen und ihr Studium selbst organisieren. Mit diesem Rollenwechsel sind Studierenden vor allem am Anfang des Studiums überfordert. Dazu kommen vermehrt fehlende Kenntnisse in Mathematik, Deutsch und Englisch. Die HfWU entwickelt nun ein Programm, mit dem dieses Problem gelöst  werden soll: Man will Studienanfänger individuell unterstützen und die Qualität des Studienangebots sichern.  

Schon aufgrund ihres Arbeitsbereiches ist dieser Anspruch für Professor Dr. Cornelia Niederdrenk Felgner mehr als nur eine Herzensangelegenheit: Als Prorektorin ist sie für die Lehre zuständig. Seit einiger Zeit beobachtet Niederdrenk-Felgner die Entwicklung. Sie sieht mit Sorge, dass das Schul- und Hochschulsystem nicht optimal aufeinander abgestimmt sind, der Übergang von der Schule ins Studium wird immer schwieriger. Darunter leidet der Studienbeginn, weil gerade diese sogenannte Eingangsphase über den späteren erfolgreichen Abschluss entscheidet.  Diesen Zusammenhang belegt eine wissenschaftliche Studie der HfWU. Ein neues Projekt IBIS „Individuelle Betreuung für ein individuelles Studium“ soll  nun Abhilfe schaffen. Alle Studierenden, die starken und die schwächeren, sollen besser betreut und je nach ihren individuellen Kenntnissen und  Fähigkeiten gefördert werden. Am Schluss steht dann ein höherer Studienerfolg für alle.

Im Rahmen des Projekts IBIS haben sich inzwischen sechs verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, in denen Professorinnen und Professoren aus allen Studiengängen mitwirken. In der vergangenen Woche fand die Auftaktveranstaltung statt und nun geht es richtig los: Die Arbeitsgruppen kümmern sich zum Beispiel um die Förderung des Sprachverständnisses, Mathematik aber auch um komplexe Fragestellungen wie: Was bedeutet Studierfähigkeit? Wie kann motivierend und begeisternd in die Studienfächer eingeführt werden? Wie kann man das wissenschaftliche Arbeiten im Studium vermitteln? Darüber hinaus soll ein Mentorenprogramm aufgebaut werden: Die fortgeschrittenen Studierenden betreuen die Eingangssemester und geben ihre Erfahrungen aus dem Studium weiter.

Die geplanten Verbesserungen kosten Geld. Die HfWU erhält aus dem Programm „Studienmodelle individueller Geschwindigkeit“ des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums über die Dauer von drei Jahren eine halbe Million Euro an Fördergeldern. Geld, das genau in die Maßnahmen fließt, mit denen die Hochschule die Studierenden in der Startphase des Studiums gezielt stärken, umfassend betreuen und besser fördern will. Bei schwächeren Studierenden werden die Defizite ausgeräumt, sehr gut qualifizierte Studierende gewinnen Zeit - entweder für Zusatzfächer oder einen Auslandsaufenthalt oder schlicht, um ihr Studium schneller zu beenden.

27.01.2011, Gerhard Schmücker