HfWU Umwelttag: Lob zum Jubiläum

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Redner beim Umwelttag: Dr. Marc Ringel, Volkswirt und Professor des HfWU-Studienganges Energie- und Ressourcenmanagement.

Foto: Sie erhalten den diesjährigen Umweltpreis (v.r.n.l.): Professor Dr. Hans-Karl Hauffe, Ulrich Nolting, Katharina Fischer, Thomas Schneller, Juliane Günzel, Sarah Denzer und Anja Hankele.

- Seit 25 Jahren Studiengang Umweltschutz an der HfWU -

NÜRTINGEN. (hfwu) Nachhaltigkeit ist ein wesentliches Profilmerkmal der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU). Der Masterstudiengang Umweltschutz trägt seit seiner Gründung vor 25 Jahren maßgeblich zu dem Hochschulprofil der HfWU Nürtingen-Geislingen bei. Seit ebenfalls 25 Jahren veranstaltet der Studiengang seinen jährlichen Umwelttag, der in diesem Jahr unter dem Zeichen des Jubiläums stand.

HfWU Rektor Professor Dr. Andreas Frey zollte den Verantwortlichen des Studienganges Respekt. Sie wären mit dem Studiengang Vorreiter gewesen. Vor allem sei man  mit den Hochschulen Stuttgart, Esslingen und Reutlingen den Weg der Zusammenarbeit gegangen, als der Begriff der Hochschulzusammenarbeit noch gänzlich unbekannt war. Dem Lob schloss sich der Festredner aus dem Umweltministerium Ministerialdirektor Helmfried Meinel an. Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt sei Vorreiter, wenn es um die nachhaltige Entwicklung in Baden-Württemberg gehe. Meinel vertat Umweltminister Franz Untersteller und lobte das großartige Engagement der Nürtinger Hochschule, die unter anderem bei dem Projekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung für Kommunen eng mit dem Ministerium zusammenarbeite. Dieses Forschungsprojekt stellte am Ende des Umwelttages Professor Dr. Willfried Nobel vor. 

Traditionell wurden am HfWU-Umwelttag die Umweltpreise verliehen. Sarah Denzer und Juliane Günzel wurden für ihre Abschlussarbeiten von Ulrich Nolting von der Beton Marketing Süd GmbH ausgezeichnet,
Katharina Fischer und Anja Hankele erhielten einen Preis von dem Lehrbeauftragten Thomas Schneller für die  Poster ihrer Projektarbeiten.

Hatte Helmfried Meinel zuvor noch vor den unumkehrbaren Folgen des Klimawandels gewarnt, „wenn wir so weitermachen“, beschrieb Carl-Otto Gensch vom Freiburger Öko-Institut wie durch nachhaltigen Konsum jeder einen Beitrag zur Lösung dieser globalen Herausforderung leisten könne. „Produkte, die den Markt immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit ziehen“, so Gensch, seien dabei der Schlüssel. Allerdings, dies wurde deutlich, effiziente Produkte allein reichen nicht auf dem Weg zu einem nachhaltigen Konsum. Ohne geändertes Verhalten der Verbraucher bleiben die Klimaziele auf der Strecke. Als Beispiel nannte Gensch Hausgeräte, die in der Summe deutlich weniger Energie als früher verbrauchten. Hier sei viel erreicht worden. Allerdings verpufft dieser Effekt schnell wieder, da deutlich mehr Kleingeräte eingesetzt werden, die die Energieersparnis wieder auffressen. Der Effekt staatlicher Eingriffe sei begrenzt. Allein durch den Stand-by Modus bei elektrischen Geräten, verbraucht jeder deutsche Haushalt im Jahr rund 400 Kilowattstunden Strom. „Zwei Drittel des Stromverbrauches könnte jeder von uns ohne Einbußen beim Komfort sparen – tut man aber nicht“, stellt Gensch ernüchternd fest.

Mit einem positiven Urteil über die vielgescholtene Energiewende gab HfWU-Professor Dr. Marc Ringel einen eher optimistischen Ausblick auf die Zukunft. Rund 84 Prozent der CO-2 Emissionen kommen aus dem Energieverbrauch. Bis 2020 will die Bundesregierung den Ausst0ß um 40 Prozent senken. Laut Ringel ist der Plan ambitioniert, aber alternativlos. „Die Energiewende bedeutet  Verknappung“, in nahezu jedem Sektor müsse eine Trendwende eingeleitet werden, die eigentlichen Ziele seien eine Wärme-, Mobilittäts- und eine Stromwende. „Unser System wird völlig umgekrempelt“, so der Volkswirt, „und aus ökologischer Sicht ist das ein Erfolg“. Auch wirtschaftlich werde Deutschland profitieren. Das „Green Growth“, das grüne Wachstum, könne die globale Wirtschaftskrise beenden, „wir sind mit der Energiewende mitten drin!“. Deutschland habe globale Wettbewerbsvorteile, „die Erfolge werden kommen, aber es dauert“, so Ringel.

Einen Blick zurück auf das Handeln vor Ort gab Professor Dr. Tobias Popovic von der Hochschule für Technik aus Stuttgart. Die nachhaltige Entwicklung sei ein zentrales Thema für die Hochschulen, vor allem für die vier aus der Region, die im Masterstudiengang Umweltschutz zusammenarbeiten. Die Nachhaltigkeit sei in die Lehre und Forschung integriert, aber werde auch auf den institutionellen Ebenen umgesetzt. „Wir reden nicht nur, wir handeln“, das Nachhaltigkeitsnetzwerk der Hochschulen in Baden-Württemberg sei von der UNESCO ausgezeichnet worden, und hat mit seinen Gestaltungsfeldern eine bundesweite Vorbildfunktion.

Gerhard Schmücker
Nürtingen, 07.12.2014