HfWU-Tagung: Klarheit beim Düngemitteleinsatz

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HfWU-Tagung: Experten warnen vor Verzicht auf Mineraldüngung; im Bild HfWU-Agrar-Professorin Dr. Carola Pekrun.

NÜRTINGEN (pm) Die Preise für Betriebsmittel in der Landwirtschaft sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Umso wichtiger ist es zu wissen, welche Maßnahmen zum Betriebserfolg beitragen und welche nicht. Wie vor diesem Hintergrund der Einsatz von Grunddünger zu beurteilen ist, ist in der Praxis umstritten. Eine Tagung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen hat jetzt für mehr Klarheit gesorgt.

Großer Andrang herrschte bei der Düngertagung des Hochschulbunds Nürtingen-Geislingen, die in Kooperation mit der BayWa AG am 11. Dezember an der HfWU in Nürtingen stattfand. Das Motto der Tagung „Teure Düngemittel – wie reagieren?“ ist hoch aktuell. Denn unter den Landwirten herrscht beispielsweise Unklarheit darüber, in welchem Maß mit Phosphat und Kalium gedüngt werden sollte oder ob langfristig sogar auf diese Dünger ganz verzichtet werden kann. Mit namhaften Experten aus Wissenschaft und Industrie brachte die Tagung Licht ins Dunkel der kursierenden Informationen und Spekulationen.

Grundsätzlich, so das Fazit der Veranstaltung, gelten die bekannten Zusammenhänge zwischen Gehaltsklasse, Nährstoffabfuhr und Düngerhöhe auch weiterhin. Ackerbaubetriebe und vieharme Gemischtbetriebe können auf Phosphat- und Kalium-Düngung nicht verzichten, es sei denn die Düngung der Jahrzehnte davor hat die Gehaltsklassen in hohe Bereiche geführt. Vor einem langjährigen Verzicht auf die Mineraldünger warnen die Experten. „Das Tückische ist“, so Dr. Gerhard Baumgärtel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, „dass sich das Absinken der Gehalte lange nicht im Ertrag bemerkbar macht. Wenn man etwas merkt, ist es jedoch zu spät.“ Insgesamt seien die Grundnährstoff-Gehalte in Baden-Württemberg nicht so besorgniserregend niedrig, wie in anderen Bundesländern.

Detailliert informierten die Referenten über die Entwicklung der Erzeuger- und  Betriebsmittelpreise in den letzen Jahren (Eberhard Raff von der BayWa AG) und die Zusammenhänge zwischen der Betriebsstruktur und der Notwendigkeit mineralischer Phosphat-Düngung (Dr. Rudolf Schulz, Universität Hohenheim). Die Frage nach der Ertragswirksamkeit der Phosphat- und Kalium-Düngung in Abhängigkeit von der Gehaltsklasse des Bodens klärte Gerhard Baumgärtel, auf die Auswirkungen verminderter Mineraldüngergaben auf die Versorgung mit Grundnährstoffen in Baden-Württemberg ging Dr. Jörn Breuer von der Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie Hohenheim ein. Die Wirkung der Kalium- und Magnesium-Düngung auf Ertrag und Qualität skizzierte Peter Heintze von der K+S Kali GmbH. Abschließend referierte Peter Zoll von der BayWa AG über den Einfluss der Erzeuger- und Stickstoff-Düngerpreise auf das ökonomische Optimum der Stickstoff-Düngung.