Für die Zukunft gewappnet

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Immokongress der Hochschule in der Jahnhalle

 

GEISLINGEN. (üke) „Geislingen liegt zwar am Rand der Region Stuttgart, ist aber keine Randerscheinung“. So begrüßte Hochschulrektor Professor Dr, Werner Ziegler die Gäste des Immobilienkongresses der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. Geislingen und die Region, genauer deren Immobilienkompetenz, war das Thema des Kongresses.

 

Das war ganz im Sinne der Veranstalter. GZ-Geschäftsführer Wolfgang Braig und der OB-Stellvertreter Holger Schaible hatten bei der Hochschule angeregt, den Kongress thematisch an der Region auszurichten. Bei Studiendekan Prof. Dr. Thomas Kinateder und Rektor Ziegler rannten sie damit offene Türen ein. Letzterer sieht den Kongress als einen unter vielen Beiträgen der Hochschule zum gesellschaftlichen Leben der Stadt. In den letzten Jahren standen häufig internationale Beiträge im Mittelpunkt. „Wir können nicht nur London, Paris oder Tokio, wir bekennen uns zu diesem Standort, so Kinateder. Und dieser Standort hat es in sich. Voller Selbstbewusstsein beschrieb OB Amann, wie sich Geislingen städtebaulich und mit immobilienwirtschaftlichen Maßnahmen der Zukunft stellt. Die Verwaltung müsse an die nächsten 40 Jahre denken. Der demographischen Entwicklung müsse die entsprechende Qualität der Innenstadt folgen. Barrierefrei und zugänglich müssten die innerstädtischen Bauten sein, beides erfüllt das neue Zentrum Nell Mezzo. Die Stadt, so Amann, tut viel und sei gewappnet für die Zukunft.

Claudia Gotz, Executive Director des Urban Land Institute, beschrieb exakt diese Zukunft aus der globalen Perspektive. Das magische Jahr 2050 ist die Zielmarke, ein Jahr, in dem drei Viertel der Menschheit in Städten leben werden. Megastädte wie Los Angeles tragen heute schon zu einer extremen Belastung des Weltklimas bei: „Das kriegen wir alle ab“. Der CO-2 Ausstoß ist das global Thema schlechthin. Und auch hier kam wieder Geislingen ins Spiel: Joachim Burckhardt vom Geislinger Stadtplanungsamt konnte eine deutliche Erfolgsbilanz vorlegen: Mit einem aufwändigen Energiecontrolling ist es ihm und seiner Behörde gelungen in zwölf städtischen Gebäuden und Schulen die Kosten für Energie und Abfall um 30% zu senken. Nach fünf Jahren Vorarbeit erntet die Stadt nun die Früchte und legt eine Messlatte für das öffentliche Energiemanagement auf, die andere Kommunen erst erreichen müssen.

Und weiter ging es mit den Geislinger Aktivitäten zu mehr Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Eine völlig neue Technologie zum Energiesparen zeigte Christian Roth von der MSR-Office GmbH aus Wangen. Alle Strom und Energieverbraucher lassen sich drahtlos vernetzen und über elegante Steuerungsgeräte wie i-Phone und i-pad extern steuern. Von unterwegs lässt sich dann bequem die Heizung einschalten, kommt man zuhause an ist es mollig warm ohne das während der Abwesenheit stundenlang die Heizung brummt. Mit der neuen Technik lassen sich Heizung, Strom, Hausgeräte oder Sicherheitsanlagen steuern. Mit im Boot ist das Geislinger Albwerk, das bereits in Geislingen ein Referenzprojekt komplett mit der Technik ausgestattet hat. Vor allem beim Neu- und Umbau lässt dich enorm Geld sparen. Der kaufmännische Leiter des Albwerk, Manfred Voigt, will Geislingen zu einem Kompetenzzentrum der neuen Technologie machen.

Mustergültige Bürgerbeteiligung und eine hohe Kultur der Diskussion bescheinigte Klaus von Bock der Stadt im Rückblick auf die Planung des neuen Einkaufszentrums Nell Mezzo. Da könnten andere Kommunen von der Fünftälerstadt lernen. Vergleichbare Projekte benötigten ungleich mehr an Kommunikation wie früher: „Da gilt es regelrecht Wahlkampf zu machen“. Die Bürger, und genau das wünsche er sich, stellten höhere Ansprüche an Stadt- und Lebensqualität. Er sei zuversichtlich für Geislingen: „Eine wunderschöne Stadt, hier hat sich viel getan."

Gerhard Schmücker, 11.11.2010