FH-Student hilft Kosten sparen

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Fh-Student hilft Kosten sparen

Fh-Student hilft Kosten sparen

Abfallwirtschaftskonzept für Samariterstiftung –
NÜRTINGEN. (üke) Die Fachhochschulen sind bekannt für ihren Praxisbezug in der akademischen Lehre. Dazu gehört auch, dass die Wirtschaft vom Wissen dieser Hochschulen profitiert. Durch Forschungstransfer aber auch über die Praxissemester, die die Studierenden während ihres Studiums ableisten müssen. Dies gilt für alle Branchen. Ein Beispiel: Die Samariterstiftung, mit mehr als 30 Einrichtungen eines der großen Sozialunternehmen in Baden-Württemberg, arbeitet mit einem Studierenden der Hochschule Nürtingen an einem Abfallkonzept, das ökologisch und wirtschaftlich große Fortschritte verspricht. Bereits jetzt spart das Projekt der Stiftung bares Geld.


Florian Lankes studiert an der Hochschule Nürtingen das Fach „Energie- & Recycling Management“. Sein erstes Praxissemester verbrachte der angehende Diplom-Betriebswirt bei der Samariterstiftung. Die Absolventen des Studienganges, der am Standort Geislingen der Nürtinger Hochschule angeboten wird, werden auch Experten in allen Fragen der Abfall und Entsorgungswirtschaft. Es war von Beginn an klar, dass es nicht leicht sein würde ein allgemein gültiges Abfallwirtschaftskonzept zu entwickeln. Jeder Landkreis setzt geltendes Recht in der Praxis anders um. Zudem unterscheiden sich betriebliche Abläufe in den einzelnen Einrichtungen. Gerade deshalb war dieses langfristig angelegte, ehrgeizige Projekt für Lankes ein gefundenes Fressen. Lankes untersuchte zunächst ausgewählte Einrichtungen, um erste Empfehlungen für alle Einrichtungen der Samariterstiftung herauszufiltern, mit denen sich bereits kurzfristig echtes Geld sparen lässt.
Dabei ging der Student sehr bodenständig vor: Um überhaupt einen Überblick über die Müllsorten zu bekommen stieg er vom akademischen Olymp hinab in die Niederungen des Müllsammelns. Lankes sortierte eigenhändig Tage lang den Müll aus den Containern. Er dokumentierte wie der Müll vor Ort getrennt, gesammelt und entsorgt wird. Anschließend nahm Lankes die Verträge mit kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieben und privaten Entsorgungsfirmen unter die Lupe. Dies ermöglicht der Stiftung nun einen besseren Überblick darüber, für welche Abfallmengen und -Sorten an den Standorten Kosten entstehen und wie sich die Leistungen der Entsorger unterscheiden.
Lankes erreichte in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Heimleitung, dass eine der Einrichtungen der Samariterstiftung von der öffentlichen Entsorgung ausgeschlossen wurde. Fortan können hier die gesamten Abfälle über nichtöffentliche Entsorgungsfachbetriebe deutlich günstiger entsorgt werden. Insgesamt soll die Mülltrennung künftig noch konsequenter betrieben werden. Somit sollen beim Verpackungsmüll, der über das Duale System kostenlos gesammelt und wiederverwertet wird, auch Kosten gespart werden.
Die Analyse betrieblicher Abläufe brachte noch manch anderes zu Tage: Häufig entstanden den Heimen zusätzliche Kosten, weil die Müllbehälter ungünstig aufgestellt waren, der Müll nicht ausreichend verdichtet wurde oder auch Fremdmüll in den Tonnen der Samariterstiftung landete.
Die Samariterstiftung ist mit der Arbeit des Studierenden mehr als zufrieden. Sie verfügt nun über mehr Klarheit und über eine fundierte Basis zur Fortführung des Projektes. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass sich die Fortführung des Projektes im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen wird - spart doch die Samariterstiftung allein an einem Standort mit Hilfe der Vorschlänge von Florian Lankes bereits jetzt rund 15 000 Euro pro Jahr an Müllgebühren ein. Zudem werden die konsequentere Mülltrennung und vor allem die Reduktion von Müllmengen durch neue Einkaufsstrategien und durch die Sensibilisierung von Mitarbeitern ein klein wenig zur Bewahrung der Schöpfung beitragen - einem Ziel das im Leitbild der Samariterstiftung als kirchlich-diakonischem Träger verankert ist.
Auch Studiengangleiterin Professor Dr. Lisa Schwalbe ist zufrieden. Die Arbeit von Florian Lankes ist eine Visitenkarte für einen Studiengang, der im nächsten Jahr die ersten Absolventen in die Praxis entlässt.
Gerhard Schmücker, 9.12.2003