Es gilt, das Image der Bauern zu verbessern

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NÜRTINGEN. (üke) Zu einem Meinungsaustausch über die Ausbildungssituation in der Landwirtschaft, war gestern Besuch aus dem Landtag an der Fachhochschule Nürtingen. Der örtliche SPD-Abgeordnete Nils Schmid, die hochschulpolitische Sprecherin Carla Bregenzer, der parlamentarische Berater Nils Opitz-Leifheit und der Agrarexperte der SPD-Landtagsfraktion, Gerd Teßmer, sprachen mit der Hochschulleitung über die Lage in der Agrarwirtschaft.

Baden-Württemberg verfügt mit der Universität Hohenheim und der Fachhochschule Nürtingen über genügend akademische Studienkapazitäten für die Agrarwirtschaft. Dieser Auffassung der Nürtinger Hochschulleitung stimmt die SPD-Landtagsfraktion im Grundsatz zu. Gleichwohl gibt es Überlegungen, so Gerd Teßmer, die Bedürfnisse der Jungbauern und Hofnachfolger, besser zu berücksichtigen. Viele würden sich scheuen, für ein vierjähriges Studium den elterlichen Hof zu verlassen. Professor Dr. Karl-Heinz Kappelmann, Dekan des für die Agrarwirtschaft zuständigen Fachbereiches, geht jedoch eher davon aus, dass auf den Höfen selbst zu selten die Entscheidung zum Abitur und dem anschließenden Studium fällt. Das Anliegen Teßmers, mehr dafür zu tun, dass das Sozialprestige und das Image der Bauern und der Agrarbranche verbessert wird, wurde von den Hochschulvertretern geteilt. Rektor Professor Klaus Fischer betont, dass die Fachhochschule Nürtingen alles tut, um mehr junge Menschen für ein Studium in der Agrarwirtschaft zu begeistern.
Dies ist ein Studium für eine Zukunftsbranche. Prorektor Professor Dr. Gerhard Knecht beschrieb den Landespolitikern, dass schon allein der Stand der Technik in der Agrarwirtschaft ein Imagefaktor sein kann. Landwirte von heute stützten sich weniger auf die Mistgabel. Vielmehr können sie heute auf eine Technik vertrauen, mit deren Hilfe Felder mit Traktoren bewirtschaftet werden, die mit dem GPS-Sattelitensystem ausgestattet sind. Die sogenannte „virtuelle Flurbereinigung“ ist nicht fern und wird in den nächsten fünf Jahren Realität. Gemessen am High Tech – Grad der Ausstattung, kann die Agrarwirtschaft mit nahezu allen anderen Branchen mithalten. An der Fachhochschule Nürtingen wird das Wissen vermittelt, mit diesen neuen Techniken umzugehen. Es sollten nun nur noch mehr junge Landwirte die Entescheidung treffen, dass es sich schon wegen der neuen Entwicklungen in der Landwirtschaft lohnt, den Hochschulzugang und ein späteres Studium anzustreben. Die SPD-Politiker und die Vertreter der Fachhochschule sind sich einig: Es gilt, hier für ein Umdenken in den landwirtschaftlichen Betrieben zu sorgen: „Dann haben wir mit dem Image kein Problem mehr“.