Emma, Jim, Lukas und der Kaiser von China

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Foto (A. Bulling): Professor Dr. Christian Arndt zieht die jungen Studenten in seinen Bann.

Kinderhochschule: „Was hat Globalisierung mit mir zu tun?“

NÜRTINGEN. (hfwu) Am Mittwoch dem 20. Juli hielt Dr. Christian Arndt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt vor vielen Kindern und Erwachsenen einen Vortrag über die Globalisierung. Als Beispiel nahm der Professor die Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer. Vor Ort als Kinderredakteurin war Deborah Kallfass. Sie besucht die 7. Klasse des  Max-Planck-Gymnasiums in  Nürtingen.

Lummerland ist eine Trauminsel, die globalisiert ist durch die Eisenbahn „Emma“. Globalisierung bedeutet weltweite Verbindungen zwischen den Ländern. Früher dachten viele, dass die Welt eine Scheibe wäre, die sich nicht bewegen kann. Heute weiß jeder, dass die Erde rund ist und sich dreht. Im Vortrag von Dr. Arndt wurde die Erde zunächst einmal als blau-grünes Wollknäuel dargestellt. Wollknäuel haben Fäden, die von einer Seite zur anderen gehen und sie miteinander verbinden. Genauso ist das mit der Globalisierung, es sind viele Menschen miteinander verbunden, durch Post, E-Mails oder Waren, die von einem Land zum anderen gebracht werden.

Das größte Land der Welt ist Russland. Das Land mit den meisten Menschen ist China und das mit den meisten Kindern ist Indien. Bei diesen Beispielen änderte sich eine Weltkarte, die der Professor zeigte. Die Länder mit den meisten Kindern wurden dicker und die mit den wenigeren Kindern wurden kleiner. Dazu sagte eine junge Besucherin der Vorlesung, Deutschland sei „Volle Kanne geschrumpft“. Als nächstes wurde ein Bild von der „Erde bei Nacht“ gezeigt. Die USA und Japan waren ziemlich hell, Afrika dagegen war vollkommen dunkel. Dr. Arndt erklärte, dass die helleren Länder eher wohlhabend seien. Aber Globalisierung ist auch Import und Export von Dingen aus bestimmten Ländern in andere Länder. Zum Beispiel: Milch, Obst, Gemüse, Jogurt, Technik, Autos, Benzin, Spielzeug, Kakao und Kaffee. Natürlich kann man Dienstleistungen nicht verkaufen, denn den deutschen Hausmeister, Lehrer, Arzt oder Friseur schickt man ja nicht extra in andere Länder. Der Kakao aber wird aus Brasilien, Costa Rica und Venezuela importiert. Mit Hilfe von Google Earth nahm Dr. Arndt die Zuhörer mit auf eine Reise zum Ort der Ernte von Kakao namens Chuao. Er zeigte Fotos von der Ernte, der Trocknung und der Weiterverarbeitung, beispielsweise in Schokolade. Die stellt in Deutschland Ritter Sport her.

Aus Deutschland exportiert werden dann: Ritter Sport Schokolade, Bauteile, Werkzeuge, Toiletten und Dixi Klos Autoteile, Seifenblasen, Autos, Maschinen, Solarzellen und Züge. Der Transport dieser Waren geschieht mit Schiffen, Zügen, LKWs und Flugzeugen. Globalisierung bedeutet also „Fäden spinnen“. Die Spielzeuge in den Läden kommen meistens aus China oder Taiwan und werden in die USA und nach Europa exportiert. Eine Barbie-Puppe macht circa zwei Runden um die Welt, bevor sie dann, fertig zum Verkauf; in die Läden kommt: Öl aus Arabien wird in Taiwan zu Kunststoffgranulat. Der Körper der Puppe wird dann aus diesem Plastik in China hergestellt, die Klamotten werden aus den USA nach China importiert und die Haare macht man in Taiwan. Also macht eine Puppe eine lange Reise rund um die Welt, genauso wie Emma, Jim, Lukas und der Kaiser von China. Und so sind wir wieder bei dem Wollknäuel voller Fäden. Die Welt ist miteinander vernetzt. Im Saal der Kinderhochschule hörten drei Generationen Dr. Christian Arndt bei diesem spannenden Vortrag zu.

Deborah Kallfass, Nürtingen, 25. Juli 2011