Ein Zentrum für bessere Lehre

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Teambildung lässt sich lernen. Das ist nur eines von vielen Seminarangeboten, das das Kompetenzzentrum Lehre den Studierenden anbietet.

- HfWU unterstützt neue Lehrformen und bildet Professsoren weiter -

 

NÜRTINGEN. (üke) Die Ferien sind bald vorbei und auch an der Hochschule startet in einigen Wochen wieder der Studienbetrieb. Neue und alte Studierende bevölkern wieder die Hörsäle. Höchste Konzentration ist dann gefragt. Die Zeiten des Bummelstudiums, das deutschen Hochschulen zu Unrecht lange angelastet wurde, sind vorbei. Wer heute studiert, kann in dreieinhalb Jahren zum ersten Abschluss kommen. Dazu braucht es außer Fleiß und Disziplin klare Strukturen und Professoren, die fachlich und didaktisch auf der Höhe der Zeit sind. Dafür sorgt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) das Kompetenzzentrum Lehre.

 

Die Reformen an den deutschen Hochschulen verlangen den Studierenden einiges ab. Sie gehen aber auch am Lehrpersonal nicht spurlos vorüber. Die verkürzten Studienzeiten, die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse, zwingen Professoren dazu umzudenken, und neue Lehr- und Vorlesungsmethoden ins Auge zu fassen. Auch die Erwartungen der Studierenden an ihre Professoren sind gewachsen, schließlich bezahlt man nun Studiengebühren. Hinzu kommt: In Europa entwickelt sich unter dem Begriff  „Bologna-Prozess“ ein einheitlicher europäischer Bildungsraum. Den Hochschulen, auch der HfWU, erwächst dadurch immer mehr Konkurrenz von außen. Die Politik in Berlin und Brüssel erwartet Transparenz von den Hochschulen und das wirkt sich bis auf die einzelnen Vorlesungen aus. Heute werden Lehrveranstaltungen evaluiert, das heißt bewertet und begutachtet. Und die Studiengänge werden geprüft und beurteilt, bevor sie genehmigt werden. Ohne diese Akkreditierungen gibt es kein Grünes Licht der Landesregierung. Die Qualität der Lehre ist dabei eines der zentralen Kriterien.

An der HfWU werden die Hochschullehrer angesichts dieser Herausforderungen nicht allein gelassen. Das Kompetenzzentrum Lehre (kurz KoLe) will zum einen das Lernen der Studierenden unterstützen, zum anderen aber die Qualität der Lehre an der Hochschule verbessern und weiterentwickeln. Dazu entwickelt das Zentrum neue Studienmodelle. Das Kompetenzzentrum genießt im Rektorat der HfWU Priorität und steht unter den Fittichen von Prorektorin Professor Dr. Cornelia Niederdrenk-Felgner. Geleitet wird das Zentrum von Dr. Sylvia Lepp. „Wir stehen in Konkurrenz zu anderen Hochschulen und unter dem Druck studentischer Erwartungen. Die Qualität unserer Lehre ist daher entscheidend für den Erfolg unserer Hochschule“, so Niederdrenk Felgner. Gerade als praxisorientierte Hochschule wird die HfWU für ihre Lehre gelobt. Dies soll so bleiben. Seit zwei Jahren bietet das Kompetenzzentrum Lehre Seminare, Workshops und andere Veranstaltungen an, um die Professoren didaktisch weiterzubilden. Allein in diesem Jahr stehen 15 Veranstaltungen auf dem Programm, die gemeinsam mit dem Didaktikzentrum der Hochschule Esslingen angeboten werden.

Vor allem seit die Studiengebühren eingeführt wurden, rufen die Studierenden, die Wirtschaft und die Industrie nach verbesserter Hochschullehre. Auch der Wissenschaftsrat forderte bereits vor zwei Jahren rund eine Milliarde Euro von der Politik, um die Lehre an den Hochschulen zu verbessern. Das Kompetenzzentrum Lehre sieht jedoch nicht nur die Lehre als Arbeitsfeld. Auch die Studierenden profitieren von der Arbeit des Zentrums. Sie werden gezielt gefördert, um  mehr fachliche, soziale und Lernkompetenz zu bekommen. Das Ziel ist klar: Mehr Erfolg im Studium durch besseres Lehren und Lernen. Das Konzept ist erfolgreich und es überzeugt:  Beim Bildungswettbewerb der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen wurde letztes Jahr die Konzeption und die Arbeit des Kompetenzzentrums Lehre als „sehr preiswürdig“ ausgezeichnet. Finanziert wird das Zentrum aus den Studiengebühren. Seine Arbeit kommt direkt der Verbesserung der Studienbedingungen zugute, ganz so wie es der Gesetzgeber vorsieht.

Gerhard Schmücker, 08.09.2010