Die Krise auf dem Prüfstand

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Foto (HfWU/Arndt): „Tanja Siebler, Studierende an der HfWU Nürtingen-Geislingen, erläutert die Zinssetzungspolitik der Europäischen Zentralbank.“

- HfWU Studierende nehmen Schuldenkrise unter die Lupe -

NÜRTINGEN. (hfwu). Wieviel Staatsverschuldung ist noch erträglich? Droht unseren Mittelständlern eine Kreditklemme? Hat die Europäische Zentralbank die Zinsen falsch gesetzt? Kann Griechenland aus dem Schicksal des Staatsbankrotts von Argentinien lernen? Unmittelbar nach dem EU Gipfel in Brüssel trafen sich Studierende und Professoren verschiedener baden-württembergischer Hochschulen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen, um diese Fragen zu diskutieren.

Die drei Ökonomie-Professoren Dr. Christian Arndt, Dr. Lorenz Braun und Dr. Ludger Hinners-Tobrägel holten die Vortragsreihe „Wirtschaftskrise und ihre Folgen“ in diesem Semester nach Nürtingen. In insgesamt sieben Vorträgen und anschließenden Diskussionen wurde intensiv über Ursachen und Folgen der aktuellen Wirtschaftskrisen gesprochen. Die Resonanz, insbesondere bei den Nürtinger Studierenden war überwältigend. Zeitweise mussten die Teilnehmer in dem Hörsaal, der für insgesamt 120 Studierende ausgelegt ist, sogar stehen. 

Die VWL-Studierenden der HfWU zusammen mit Studierenden der Hochschulen Heilbronn und Aalen  zeigten ihre eindrucksvollen und besonders aktuellen Ergebnisse zu den wirtschaftspolitisch brisanten Fragestellungen. Das Spektrum der Themen wurde durch Vorträge von Professorinnen und Professoren ergänzt. Benjamin Krause und Jonas Ramolla griffen eine aktuelle und viel zitierte Analyse der US Ökonomen Reinhart und Rogoff auf und zeigten mit aktuellen Daten, dass eine steigende Staatsverschuldung das Wirtschaftswachstum ausbremsen kann.  Tanja Siebler und Mercedes Röther, ebenfalls Studierende der HfWU, untersuchten, welchen Einfluss der Leitzins der EZB auf die spanische Immobilienblase hatte. Sabrina Kölle, eine Studentin der Hochschule Aalen zeigte am Beispiel des Staatsbankrotts Argentiniens, welche Folgen dies für Griechenland haben könnte. 

Prof. Dr. Kreiß von der Hochschule Aalen malte ein düsteres Bild von der Zukunft des Europäischen Währungsraumes. Prof. Dr. Tobias Popović zeigte eindrucksvoll, welche Folgen die aktuelle Krise für die Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstands haben könnten und gab dabei hiesigen Unternehmen wichtige Tipps mit auf den Weg. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte der HfWU, Frau Dr. Uta Eser, feuerte abschließend den Gedankenaustausch zwischen den verschiedenen Forschungsdisziplinen sowie zwischen den Studierenden und den Professoren nochmals merklich an. Ihr Vortrag und die anschließende Diskussion zeigten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen zur Lösung der Eurokrise, die aktuell diskutiert werden, deutlich auf. 

 Nürtingen, 14.12.2011