Der Rio Gipfel, Bilanz auf dem Umwelttag

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- Professoren und Studierende präsentieren lokale Agenda Projekte - Leitfaden vorgestellt -
NÜRTINGEN. (cmp) Der "Tag der Umwelt" an der Fachhochschule Nürtingen, hatte in diesem Sommer die Agenda 21 und deren Konzepte zur Nachhaltigen Entwicklung auf der Tagesordnung. 10 Jahre nach der UN-Konferenz in Rio de Janeiro war es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu wagen. Rund 50 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung, die an der Fachhochschule, im Landschaftspflegehof Jungborn und im Bürgertreff der Stadt Nürtingen stattfand. Der Tag der Umwelt ist eine Veranstaltung des Masterstudienganges Umweltschutz.

Der Studiengang Umweltschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fachhochschulen Nürtingen, Stuttgart, Esslingen und Reutlingen. Studierende aus fünf Kontinenten besuchen dieses internationale Studienangebot. Studiengangleiter Professor Dr. Willfried Nobel und seinen Studierenden war es gelungen, den Bogen vom internationalen Charakter der Agenda auf die lokale Ebene zu spannen. Dr. Nobel präsentierte einen "Leitfaden: Indikatoren im Rahmen einer Lokalen Agenda 21", der es den Kommunen erleichtern soll, die in der Rio-Agenda formulierten Initiativen in die Tat umzusetzen. Dabei geht es um die Bereiche Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft und Partizipation. Studienarbeiten hatten zuvor gezeigt, dass dieser Leitfaden Kommunen behilflich sein kann, lokale Agenda Prozesse mit einem vertretbaren Aufwand einzuleiten.
Wie dies in verschiedenen Ländern geschehen kann, zeigten sechs Studierende aus unterschiedlichen Staaten mit Beispielen aus ihrer Heimat. Dazu gehörten neue Saatsysteme in Argentinien, neue Verkehrssysteme in Bogota und in der südchinesischen Provinz Kantong, der Waldschutz und die Förderung der Solarenergie in Afrika und ein Agendabüro für Bürger und öffentliche Arbeitsgruppen in Marburg an der Lahn.
Ein Beispiel für Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, ist das Projekt "Nachhaltige Landnutzung: Ziegen in der Landschaftspflege" auf dem Landschaftspflegehof Jungborn der FH-Nürtingen. Die Extensivierung und der notwendige Schutz landwirtschaftlicher Flächen, machen die Landschaftspflege teuer. Kreise, Gemeinden und Naturschutzbehörden sind mit diesen Kosten oft überfordert und können ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Auf dem Jungborn wird erforscht, ob nicht "Burenziegen" diese Pflegeaufgabe übernehmen können. Fleischziegen eignen sich als "Dienstleister Landschaftspflege" dafür, landwirtschaftliche Flächen effektiv, ökologisch und kostengünstig zu beweiden und so zu bewirtschaften.
Die letzte Station am Tag der Umwelt war der Bürgertreff im Nürtinger Rathaus. Hannes Wezel erklärte den lokalen Nürtinger Agenda-Ansatz, der für die Bereiche Umwelt, Sport, Wirtschaft, Soziales und Kultur entwickelt wurde. Das Konzept MEMO will die Module Planung und Organisation mit den Bürgern zusammenbringen. So bietet die Stadt auf der eine Seite Bürgerorientierung und unterstützt und fördert andererseits das bürgerschaftliche Engagement. Das Motto lautet in diesem Konzept "Gemeinsam organisieren - Bürger beteiligen und Generationen verbinden". Diese Engagement wird honoriert: Gutscheine für Freizeiteinrichtungen und Konzerte aber auch bezahlte und zertifizierte Weiterbildungsangebote sorgen für den entsprechenden Anreiz.
Hannes Wezel stellte die vielen erfolgreichen Projekte vor, die inzwischen im Rahmen der lokalen Agenda verwirklicht wurden. Vom "Nürtinger Apfelsaft" über das über das "StreitschlichterProjekt" bis hin zum "BürgerBüro Energie" sind diese Projekte gelungene Beispiele und Anregungen dafür, wie der Ansatz der Nachhaltigen Entwicklung in den Alltag integriert werden kann.
Foto: Sechs Studierende aus fünf Kontinenten: Sie zeigten an Beispielen, wie die Agenda 21 auf lokaler Ebene verwirklicht werden kann. Links Professor Dr. Willfried Nobel, Leiter des Masterstudienganges Umweltschutz.