Daumen drücken für Unger und Esenwein

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NÜRTINGEN/ATHEN. (ab) Wenn in den nächsten Tagen in Athen die 200-Meter-Vorläufe und die Qualifikation im Speerwerfen stattfinden, heißt es Daumen drücken. Betriebswirtschaftsstudent Tobias Unger und Peter Esenwein, Absolvent der Hochschule Nürtingen, vertreten Deutschland bei den Olympischen Spielen.

Zwar wollte Tobias Unger kurz vor Olympia noch eine aufgeschobene Klausur nachholen, doch daraus wurde nichts. Er war zu viel bei internationalen Sportfesten unterwegs. Keiner wird das dem Bronze-Medaillengewinner der diesjährigen Hallen-WM im März in Budapest verdenken. Der 25-Jährige setzt in diesem Jahr voll auf Olympia. Für ihn heißt es am Dienstagvormittag, 24. August: „Auf die Plätze, ...“. Nach nicht viel mehr als 20 Sekunden sollte es dann geschafft sein – Qualifikation für die nächste Runde.
Über die Qualifikation für Athen freute sich einer der ältesten Sportler im deutschen Leichtathletikteam: Der 36-jährige Peter Esenwein, der im Vorjahr sein Studium zum Diplom-Volkswirt in Nürtingen abgeschlossen hat. „Ese“ wie er genannt wird, war eine Teilnahme an internationalen Meisterschaften bisher verwehrt. Zwar ist der Speerwerfer seit vielen Jahren stets ganz vorne in der Weltspitze vertreten, doch eine Nominierung hat er vom Verband nie erhalten. Jetzt hat es jedoch geklappt. Mit seinem 87-Meter-Wurf in Rehlingen hat er sich an Pfingsten in die Weltspitze katapultiert. Die Qualifikation im Speerwerfen findet am Donnerstagabend, 26. August, statt.
Beide Leichtathleten starten in den Vereinsfarben des LAZ-Salamander-Kornwestheim-Ludwigsburg. Beide haben in der vergangenen Woche noch ein Trainingslager absolviert. Unger mit seinen Sprintkollegen in Kienbaum bei Berlin und Esenwein mit Boris Henry in Saarbrücken. Beide freuen sich ungemein auf Athen. Für Esenwein geht ein „großer Traum“ nach einigen Enttäuschungen in Erfüllung. Er will sein Bestes geben und Spaß haben. „Von einer Medaille zu sprechen wäre vermessen“, sagt er. Auch Tobias Unger, der in diesem Jahr konstant gute Leistungen gelaufen ist, will sich bei den Olympischen Spielen gut verkaufen. Bis ins Halbfinale möchte er schon kommen. Zudem ist er noch für die viermal 100-Meter-Staffel nominiert.
Nach den Spielen ist die Saison für beide nicht vorbei. Unger plant noch das Golden-League-Meeting in Brüssel und das ISTAF in Berlin (beide Anfang September) und auch Esenwein hat noch den einen oder anderen Wettbewerb im Programm. Doch dann wird’s sportlich für beide erstmal ruhiger. Unger kann sich auf sein Betriebswirtschaftsstudium konzentrieren und Esenwein muss sich den Aufgaben als Betriebsleiter der Köngener Wertstoff-Aufbereitungs-Gesellschaft (WEAG) stellen. Vorher heißt es jedoch für die Leichtathletikfans vor dem Fernseher mitfiebern und Daumen drücken.