Autohaus bleibt Herzstück des Vertriebs

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Foto (S. Balzer): Prof. Dr. Willi Diez und HfWU-Alumnus und der heutige Deutschland-Chef von Porsche, Klaus Zellmer beim 15. Tag der Automobilwirtschaft.

- Tag der Automobilwirtschaft nimmt Zukunft des Automobilhandels in den Blick; neue Ausbildungsangebote im Studiengang Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Geislingen -

NÜRTINGEN. (hfwu) Die Zahl der Autozulassungen wird im kommenden Jahr in Deutschland spürbar zurückgehen. Davon geht Prof Dr. Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), aus. Welche langfristige Zukunft der traditionelle Automobilhandel hat, diese Frage stand jetzt im Mittelpunkt des vom IFA-Institut organisierten „Tag der Automobilwirtschaft“ in Nürtingen.

Mit dem diesjährigen Tagungsthema rückte das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) die größte Aufgabe von Herstellern und Händlern in den Mittelpunkt: Wie wird der Kunde von morgen erreicht? Ist der klassische Automobilhandel ein Auslaufmodell? „Das Geschäft mit den Automobilen wird sich in den kommenden zehn Jahren stärker verändern als in der vergangen 30 Jahren“, so Luca de Meo, Vorstandmitglied und Vertriebschef bei Audi, in Nürtingen. Aber auch wenn die digitalen Dienste im Vertrieb stark an Bedeutung gewinnen werden, glaube er nicht, dass das Auto künftig ausschließlich über das Internet gekauft werde.

„Der Handel bleibt wichtig“, davon ist auch Raymond Damerow überzeugt. Für den Vertriebschef von Ford spielt bei den einzelnen Schritten bis zur Kaufentscheidung heute schon das Internet eine zentrale Rolle, „die Probefahrt kann aber nur beim Händler gemacht werden“. Entscheidend sei für den Autohändler der Brückenschlag zwischen digitaler und analoger Welt.

Entgegen den sich generell eintrübenden Aussichten für den deutschen Markt zeigte sich Klaus Zellmer für den Automobil-Premiummarkt zuversichtlich. Der Deutschland-Chef von Porsche und Absolvent des HfWU-Studiengangs Automobilwirtschaft sieht mit 5,7 Prozent Wachstum bis 2020 den Premiummarkts klar vor den Prognosen für den Gesamtmarkt. „Die Bedeutung des Autos nimmt für junge Menschen nicht ab“, dies habe eine Studie von Porsche gezeigt. Was zunehme sei die Konkurrenz von anderen Statusprodukten wie etwa elektronischen Geräten.

Zum 15. Tag der Automobilwirtschaft waren rund 400 Branchenvertreter, Experten und Studierende in die Nürtinger Stadthalle gekommen. Am Rande der Tagung gab das IFA, das größte automobilwirtschaftliche Ausbildungszentrum an einer deutschen Hochschule bekannt, sein Ausbildungs- und Qualifizierungsangebot weiter auszubauen. Eine neues Angebot, um mehr akademisch ausgebildete Nachwuchskräfte für eine Tätigkeit im Handel zu gewinnen, ist das „Top Dealer Trainee"-Programm. Zudem ist ab kommendem Sommersemester am Hochschulstandort in Geislingen ein berufsbegleitender Master-Studiengang Automobilwirtschaft geplant.

Udo Renner
Nürtingen, 20.10.2014