250 Ziegenrassen und jede meckert anders

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NÜRTINGEN. (yz/bs) Auch bei der dritten Vorlesung der Nürtinger Kinderhochschule lässt das Interesse nicht nach. Trotz eines Wolkenbruches kurz vor Beginn waren die Reihen mit jungen Studierenden gefüllt. Professor Dr. Stanislaus von Korn präsentierte seine Vorlesung „Was können Ziegen außer meckern?“ Als Kinderredakteure berichten von der Veranstaltung Yannick Zwerschke und Benjamin Sailer, beide sind Schüler der Klasse 6b des Wendlinger Robert-Bosch Gymnasiums in Wendlingen.

Eine halbe Stunde vor dem Beginn der Kinder-Hochschule am letzten Dienstag war es noch sehr ruhig in dem Saal, wo die Vorlesung sein sollte. Doch danach kamen die Kinder nur so hereingestürmt. Pünktlich um Fünf begann sie auch schon: Professor Dr. Stanislaus von Korn stellte den Zuhörern auch schon die erste Frage: „Was sind Ziegen eigentlich für Tiere?“ Ziegen sind Wiederkäuer und sie sind nur entfernt mit den Schafen verwandt. Statt dessen mit den Gämsen und Steinböcken. Ziegen haben vom Charakter her viel Unsinn im Kopf, sind futterneidisch und sind gerne mit Menschen zusammen. Danach stellte er die zweite Frage: „Warum halten wir Ziegen?“ Gemeinsam mit den jungen Studierenden kamen folgende Antworten heraus: „Wegen der Milch, die erzeugen die weiße und die braune deutsche Edelziege“. „Auch wegen des Käse, der wird aus der Milch der beiden deutschen Edelziegen gewonnen“. „Fleisch und Wurst werden von der Burenziege geliefert“. Und natürlich Wolle, „die Wolle kommt von der Angora- und Kaschmirziege.“
Beim Stichwort Käse packte Prof. Dr. von Korn seinen mitgebrachten und schon geschnittenen Ziegenkäse aus. Helfer verteilten dann den Ziegenkäse an die Kinder, die probieren wollten, wie dieser wohl schmeckte. Dann stellte er den aufmerksamen Studierenden die nächste Frage: „Was passiert denn auf einem Ziegenbetrieb?“ Nur gesunde Ziegen liefern hervorragende Produkte und deshalb achten die Ziegenhalter auf eine gute Fütterung. In einem kurzen Film über die Geburt zweier Lämmer konnte man sehen, dass Ziegen sehr fürsorgliche Mütter sind. Die jungen Ziegen gebären meist ein Lamm und die älteren Ziegen gebären meistens zwei Lämmer. Die Kinder staunten nicht schlecht, als zum Schluss Ziegen in den Hörsaal kamen. Als Dr. von Korn die Frage stellte, wer denn eine Ziege halten wollte, gab es kein Halten mehr. Die Kinder stürmten nach vorne, um die Ziegen zu streicheln. Der Platz reichte längst nicht aus, aber nach der Vorlesung noch die Möglichkeit, die Ziegen vor dem Gebäude der Fachhochschule zu bestaunen und zu streicheln. Prof. Dr. von Korn erzählte noch viel Interessantes über die Ziegen und ihr Verhalten, was die Kinder voller Spannung hörten. Ein Beispiel dafür ist Nico Strähle, der bei der Vorlesung zu Gast war: „Ich fand es sehr schön, und man hat viel dazugelernt. Ich empfehle die Kinder- Uni auch noch anderen weiter.“
Prof. Dr. Stanislaus von Korn lehrt in Nürtingen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) im Studiengang Agrarwirtschaft die Fachgebiete Tierzucht und Landschaftspflege. Von Korn ist 52 Jahre alt, seine Eltern stammen ursprünglich aus Schlesien und hatten mit Getreide, also mit Korn, zu tun. Daher der Name. Seine Lieblingsfächer waren Physik, Mathe und Biologie; Deutsch mochte er weniger. Professor wurde er, weil er sein Wissen über Tiere an Studierende weitergeben will und gerne neue Fragen in der Tierzucht erforscht. Über Ziegen forscht er, weil Ziegen mit ungefähr 250 Rassen sehr interessant sind und „jede ein bisschen anders meckert“. Seine Hobbies sind Sport, Musik und Wandern.
15.07.2005