170 Millionen Euro Einsparpotenzial im Pkw-Vertrieb

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NÜRTINGEN (pm) Die Zeitspanne von der Bestellung bis zur Auslieferung eines Pkw lässt sich mit einer effizienten Infrastruktur um bis zu 19 Tage verkürzen. Die Einsparpotenziale für den gesamten deutschen Automobilmarkt betragen dabei knapp 170 Millionen Euro pro Jahr. Weitere Kostensenkungspotenziale gibt es im Nutzfahrzeugbereich, im Gebrauchtwagengeschäft sowie in den Exportmärkten. Dies belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen (Steige).

Die Automobilbranche steht sowohl im Hinblick auf die qualitative Verbesserung der Angebotsleistung als auch hinsichtlich der Kostenstruktur und -höhe unter Druck. Die aktuelle Studie „Time to Customer“ des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) zeigt vor diesem Hintergrund Schwachstellen, aber auch Vertriebsansätze zur Kosten- und Zeitersparnis entlang der gesamten Prozesskette auf – von der Fahrzeugbestellung bis zur Auslieferung an Privat-, Firmen- und Flottenkunden.

Optimierung der Kosten im Automobilvertrieb

Die Analysen und Berechnungen der IFA-Studie, die im Auftrag des HfWU-Instituts für Angewandte Forschung (IAF) angefertigt wurde, haben ergeben, dass sich die Bestell-, Transport- und Auslieferungsprozesse durch eine geeignete Infrastruktur je abgesetztem Pkw und Kombi um bis zu 19 Tage verkürzen lassen. „Je ausgeliefertem Fahrzeug ergeben sich dabei in Abhängigkeit von der Kundengruppe Einsparpotenziale bei Kapital- und Personalkosten bis zu knapp 42 Euro“, so Professor Dr. Stefan Reindl, der die Untersuchung am Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen geleitet hat. Die für den Pkw-Gesamtmarkt ermittelten Potenziale zur Kostensenkung in der Automobildistribution betragen 167,2 Mio. Euro pro Jahr.

 

Weitergehende Effekte und Anschlussfähigkeit

Zwar würden eine optimierte Infrastruktur und der damit verbundene Einsatz geeigneter Dienstleister ebenfalls Kosten verursachen. Die ermittelten Kostensenkungspotenziale, die lediglich auf den jährlichen Absatzmarkt für neue Pkw und Kombi in Deutschland bezogen sind, dürften diese Effekte aber bei weitem kompensieren. Bislang nicht erforscht – und deswegen nicht einberechnet – sind weitergehende Einsparpotenziale, beispielsweise aus der Nutzfahrzeugvermarktung, dem Gebrauchtwagengeschäft und Re-Marketing des Flottengbereichs. Hier dürften sich zusätzliche Zeit- und Kosteneffekte ergeben, die maßgeblich zur nachhaltigen Entlastung der Akteure in der Automobildistribution beitragen.

Erhöhung der Händler- und Kundenzufriedenheit

Das Time-to-Customer-Projekt belegt außerdem qualitative Effekte. Sie führen über die Optimierungsansätze nicht zuletzt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung und damit auch zu einer höheren Zufriedenheit bei den Händlern. Professor Dr. Stefan Reindl: „Eine wesentliche Erkenntnis der Untersuchung ist, dass die frühzeitige Festlegung und Einhaltung eines konkreten Auslieferungstermins zur Kostenoptimierung und Kundenzufriedenheit gleichermaßen beitragen.“

Zentralisierung des Supply-Managements

Durch ein Daten- und Dokumenten-Management, das alle Akteure einbezieht, und eine zentrale Steuerung der Vertriebslogistik lassen sich unnötige Pufferzeiten vermeiden – bei der Fahrzeugbereitstellung ab Werk, im Auslieferungslager und bei Fahrzeugauslieferung an den Kunden. Dadurch kann einerseits die Leistungsfähigkeit der Distributionsprozesse nachhaltig erhöht werden. Andererseits lässt sich so die Abwicklung im Autohaus besser koordinieren und frühzeitig planen.

Effizienz der Automobildistribution

Die Studie „Time to Customer“ zeigt hierzu praxistaugliche Optimierungsansätze entlang der Bestell-, Transport- und Auslieferungsprozesse bei Automobilen auf. Im Mittelpunkt stehen effizienzgerichtete Maßnahmen zur Reorganisation des Automobilvertriebs, die zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Vertriebsperformance unerlässlich sind.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stefan Reindl, stefan.reindl@no spamifa-info.de , Tel. (0 73 31) 22 440 (Bestellung der Studie: www.ifa-info.de )