HfWU fordert dringend frisches Geld

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- Rektor Frey: „Können Auftrag kaum erfüllen“-

NÜRTINGEN (hfwu). Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) ist mehr als nur eine akademische Bildungseinrichtung. Rund 5200 junge Menschen studieren an den beiden Standorten. Die HfWU leistet mit ihrer praxisbezogenen Lehre und Forschung den Transfer in die Gesellschaft: Institute und das Zentrum für Angewandte Forschung sorgen für Innovationen und sichern den Wirtschaftsstandort. Trotzdem fehlt der HfWU das notwendige Geld: Mehr als 1000 Euro pro Kopf.

2015 hatten das Land und die Hochschulen einen Hochschulfinanzierungsvertrag geschlossen. Dieser sorgte zwar für eine höhere Grundfinanzierung aller Hochschulen um jährlich drei Prozent. Das nützte aber jenen Hochschulen wenig, die in den letzten Jahren stark gewachsen sind, und die sich in großen Teilen mit knapp bemessenen und zeitlich befristeten Programmen finanzieren. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im Vergleich zu 2007 verfügen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) jährlich über rund 1.000 Euro weniger pro Studentin und Student, das ist ein Rückgang von ca. 15 Prozent. Gerade die HAWen sind dadurch finanziell auf der Strecke geblieben. Sie fordern nun, dass ihre Grundfinanzierung um die besagten 1.000 Euro erhöht wird und dass die befristeten Programmmittel in die Grundfinanzierung einfließen.

Davon ist auch die HfWU betroffen. „Wir sind derzeit bei der Finanzausstattung im unteren Teil der Skala in Baden-Württemberg. Wenn wir diesen Rückstand zu den anderen HAWen auch nur einigermaßen aufholen wollen, brauchen wir mehr Geld, vor allem für Dauerstellen“, sagt HfWU-Rektor Prof. Dr. Andreas Frey. Frey hat klare Vorstellungen: „Wir hoffen auf individuelle Vereinbarungen mit den Hochschulen, und dass unsere herausragende Leistung trotz unterdurchschnittlicher Finanzausstattung gesehen und unserer Forderung nach entsprechender Anpassung entsprochen wird“. Gerade in der Phase, in der die heimische Wirtschaft durch Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und ökologische Zwänge unter einem enormen Transformationsdruck steht, sind die HAWen deren natürliche Partner in der Fachkräfteversorgung und beim Wissenstransfer. „Dazu brauchen wir selbst top-ausgebildetes Personal, das nicht auf befristeten Stellen sitzt“. Frey betont, dass die HfWU viel schneller gewachsen sei, mit mehr Studierenden und neuen Studiengängen, als die notwendigen Finanzmittel. Die HfWU habe finanziell das Ende der Fahnenstange erreicht: „Wenn wir durch einen neuen Hochschulfinanzierungspakt nicht frisches Geld bekommen, ist die Qualität unserer akademischen Ausbildung gefährdet und wir werden unserer Rolle als Innovationsmotor der mittelständischen Wirtschaft nicht mehr gerecht.“

Der Bund verpflichtet sich nun in einem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre“, den Hochschulen ab 2021 jährlich 1,88 Milliarden und dann ab 2014 2,05 Milliarden zuzuschießen. Die Länder wollen dieselbe Summe tragen. Dazu soll im Januar 2020 ein neuer Hochschulfinanzierungsvertrag geschlossen werden. Die Haushaltsgespräche beginnen im Oktober. Über den Sommer besteht nun die Chance, gegenüber der Landespolitik entsprechende Forderungen zu formulieren. Die Zeit drängt und Frey fordert eine klare Korrektur in der Hochschulfinanzierung: „Es muss aufhören, die Hochschulen über zeitlich begrenzte Programme zu finanzieren: Das Geld, das nun fließt, muss Teil der Grundfinanzierung werden“, so der HfWU-Rektor.

Gerhard Schmücker, Nürtingen, 31.07.2019

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