Beim Planspiel „C-ROADS World Climate“ schlüpfen die Teilnehmenden in die Rolle von Unterhändler*innen auf einem UN-Klimagipfel. Dabei stehen sie vor der Aufgabe, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis 2100 auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Möglich wird dies nur durch eine erhebliche Reduktion der CO2-Emissionen. Die Teilnehmenden vertreten dabei verschiedene Staaten bzw. Weltregionen sowie deren Interessen und müssen sich auf einen konkreten Maßnahmenplan einigen. Die Ergebnisse der Verhandlungen können live visualisiert und diskutiert werden. Die Simulation bzw. der zugrundeliegende Algorithmus wurde am MIT entwickelt und wird auch von Regierungen zur Strategiebildung für Klimaverhandlungen genutzt.
HfWU-Professor Carsten Herbes führte die Studierenden, unterstützt von Kolleg*innen, in der Rolle des UN-Generalsekretärs durch die englischsprachige Simulation, in der sich Verhandlungen und kurze Präsentationen der Ergebnisse durch die jeweiligen Parteien abwechseln. Die Durchführung als Online-Simulation, die das Zusammenkommen von Teilnehmenden aus vier verschiedenen Nationen überhaupt erst ermöglicht hat, stellte die Organisatoren vor einige Herausforderungen: Die Kommunikation innerhalb und zwischen den einzelnen Verhandlungsparteien sowie im Plenum musste gewährleistet und koordiniert werden. Unter Federführung von Miriam Michelsen vom International Office der HfWU wurde hierfür das Setting der UN-Klimakonferenzen digital nachgebaut: Basierend auf dem Web-Tool Mural wurden individuelle Verhandlungsräume der einzelnen Parteien sowie Räume für bi- und multilaterale Gespräche angelegt. Die Kommunikation erfolgte in verschiedenen MS Teams-Kanälen.
Das gemeinsame Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis 2100 auf 2°C zu begrenzen, wurde nach der letzten Verhandlungsrunde knapp erreicht. Deutlich wichtiger war es jedoch, den Teilnehmenden einen Eindruck von der Komplexität von Klimaverhandlungen mit unterschiedlichen Ausgangs- und Interessenslagen, von globalen Zusammenhängen sowie von der generellen Dringlichkeit des Klimaschutzes zu vermitteln.
Mit der Veranstaltung konnte in Zeiten von eingeschränkten Reisemöglichkeiten ein virtuelles Format zum interkulturellen Austausch anhand eine hochaktuellen Themas realisiert werden. Die Veranstalter*innen bedanken sich für die Unterstützung von der Baden-Württemberg-Stiftung im Rahmen des BWS plus-Programms sowie beim Deutschen Akademischen Austauschdienst im Rahmen des Programms HAW.International.