Powerfruit gewinnt

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Die siegreichen Macherinnen von Rosis Land: Margarethe Schwartz und Daniela Horna (rechts) (Foto: Pierre Jackson, LIGEN)

- „Innovation Lab“ präsentiert Geschäftsideen für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung; Sieger gekürt -

NÜRTINGEN (hfwu). Die Initiative „Innovation Lab“ suchte kreative Köpfe mit Gründergeist. Unter dem Motto „Zukunft nachhaltig gestalten“ waren innovative Ideen aus der Region Nürtingen und Kirchheim unter Teck gefragt. In der „Futurebox“ der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU)  in Nürtingen wurden die Gewinner des Wettbewerbs gekürt.

In fünf Monaten im Rahmen eines kostenfreien Programms ein Produkt oder Geschäftsmodell entwickeln, Innovations- und Präsentationsmethoden lernen, netzwerken, interdisziplinär zusammenarbeiten und als Gewinner ein Preisgeld von bis zu 1.000 Euro erhalten – all das hatte das Innovation Lab 2021 zu bieten. Bereits im Frühjahr hatten die Veranstalter zu Bewerbungen aufgerufen. Im Rahmen des Labs kooperieren die Initiative MachES, die Gründer- und Innovationsprojekte in der Region Esslingen zusammenführt, das Netzwerk bwcon, das den Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg fördert und die HfWU mit ihrem Projekt „Zukunft.Gründen“ (ZuG).

Schon zum Start hatte sich eine bunte Mischung der Teilnehmerteams abgezeichnet. Das Bewerberfeld reichte von Studierenden unterschiedlichster Fachrichtungen und Hochschulen, Mitarbeiter:innen aus Unternehmen der Region und der Verwaltung. Diversität gab es zudem bei Geschlecht, Alter und in Bezug auf die Herkunft und fachliche Expertise. Die Unternehmen Festool und Neveon sponserten das Programm.

Fünf Teams hatten es mit ihren Ideen für eine nachhaltigere Zukunftsgestaltung in die Schlussrunde geschafft. „ECO Bio“ plant, mit einem „Made in Germany“-Konzept mehrstufige Abwasserfilteranlagen in Ägypten einzuführen. Die Initiatoren von Pasflow, einem Kunstwort aus Passion und Flow, zielen darauf, junge Einsteiger mit speziellen Trainings bei der gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen zu unterstützen. Auf das Siegertreppchen und Platz 3 kam „Fairschenken“, eine Plattform, die nachhaltige Erlebnisgeschenke bündelt und entsprechende Geschenkeboxen konfiguriert. Auf Platz 2 schaffte es das Team von „D.O.G. – die Gassi-App für eine saubere Umwelt“.  Die App nimmt in den Blick, was beim Gassi-Gehen anfällt: in Deutschland jährlich 73 Millionen Tonnen Hundekot. Hundetoiletten sind rar gesät und so die Entfernung zur nächsten oft zu weit. D.O.G. liest die Standorte der Toiletten als Abo-Modell für die Kommunen ein und bietet für die Hundebesitzer Funktionalitäten wie Routenaufzeichnung und Informationen über hundefreundliche Restaurants. Platz 1 ging an die Frauen von „Rosis Land“ und ihre „Powerfruit“-Idee. Mit dem Produkt Powerfruit soll dem Streuobst wieder größere Wertschätzung verschafft werden. Die Ernte der regionalen Streuobstwiesen soll genutzt werden, indem ein Mix aus gedörrtem Obst und Nüssen ohne weitere Zusätze produziert wird. Eine Manufaktur sorgt für die Direktvermarktung z.B. über Bauernmärkte.

Die Macher:innen des Innovationlabs hatten während der vergangenen Monate die Teams im Rahmen von Workshops nicht nur bei der konkreten Entwicklung ihrer Geschäftsideen unterstützt. Die Teilnehmer:innen profitierten im Besonderen auch von den Impulsvorträgen von Vertretern aus dem regionalen Netzwerk. HfWU-Professor und ZuG-Projektleiter Dr. Christian Arndt referierte zum Thema Nachhaltigkeit, Oliver Seeger von der Festool Group gab Einblicke, wie Innovationen in einem etablierten Unternehmen auf den Weg gebracht werden und Markus Kleber berichtet von seinen Erfahrungen als Gründer der Unternehmen Leagues und Ligen.

Vor den finalen Präsentationen hatte die Jury in der „Futurebox“, dem neuen Gründerzentrum der HfWU in Nürtingen, getagt. „Aus einem bunten Haufen an Teilnehmern mit verschiedenen Hintergründen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aus Leuten, die sonst nie zusammengefunden hätten, sind erfolgreiche Teams geworden. Heute wurde ein Samen ausgesät und ich bin sehr gespannt, was für eine Pflanze daraus wächst“, zieht Jurorin Saskia Klinger Bilanz. Sie leitet bei der Stadt Kirchheim unter Teck das Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung. Anne Dröge, Leiterin des Regionalbüros von bwcon Nürtingen und Kirchheim lobt das Zusammenspiel zwischen den Kommunen und den Organisatoren von MachES, bwcon und ZuG: „In den vergangenen fünf Monaten haben wir virtuell zusammengearbeitet, die Teams sind durch Höhen und Tiefen gegangen und zum Abschluss sind alle Akteure zusammenkommen – das ist Innovation.“