Publikation zum Einfluss der Bestandsdichte und N-Düngung auf den Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau

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Anteile von Mais und Bohne an den Rohproteinerträgen von Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau (MB) und Mais-Reinanbau (M) in verschiedenen Bestandsdichten (Zahlen stehen für Pflanzen pro m²)

Anteile von Mais und Bohne an den Rohproteinerträgen von Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau (MB) und Mais-Reinanbau (M) in verschiedenen Bestandsdichten (Zahlen stehen für Pflanzen pro m²)

Anfang Juli 2022 wurde ein weiterer Artikel aus dem IAAF zum Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau in einem internationalen peer-reviewten Journal veröffentlicht. Der in “Agriculture” publizierte Artikel berichtet über die Ergebnisse von 13 Feldversuchen, die unter Beteiligung der HfWU von 2017 bis 2020 an vier Standorten in Deutschland durchgeführt wurden.

Der Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau gilt als vielversprechende Alternative zum reinen Maisanbau, da er die Umweltleistung des Maisanbaus verbessern könnte, ohne dessen Produktivität wesentlich zu verringern. Seit 2011 wird der Gemengeanbau in Deutschland intensiv von einigen Arbeitsgruppen aus der Forschung und Agrarindustrie optimiert. Inzwischen hat das Gemenge Praxisreife erlangt. Einen wesentlichen Beitrag zur pflanzenbaulichen Optimierung hat die Forschung des Instituts für Angewandte Agrarforschung (IAAF) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) beigetragen. In den Jahren 2011 bis 2020 wurden insgesamt 20 Exaktversuche am Lehr- und Versuchsbetrieb Hofgut Tachenhausen der HfWU durchgeführt.

Die nun publizierte Studie zeigt die Ertragsleistung des Gemengeanbaus zum aktuellen Stand der pflanzenbaulichen Optimierung. Dabei kommt eine Bohnensorte zum Einsatz, die speziell für den Gemengeanbau entwickelt wurde, und die gemeinsame Aussaat beider Gemengepartner aus einem Saatguttank ermöglicht. Untersucht wurde, ob die Bestandsdichte und die Stickstoff (N)-Düngemenge einen Einfluss auf die Erträge des Gemengeanbaus haben, und ob sich die Gemenge-Erträge von den Erträgen von reinem Mais unterscheiden. Darüber hinaus wurde anhand des mineralischen N-Gehalts des Bodens (Nmin) zur Ernte als Indikator für das Risiko der Nitratauswaschung eine erste ökologische Bewertung vorgenommen.

Es konnte gezeigt werden, dass die Bohnendichte keinen signifikanten Einfluss auf die Trockenmasse- und Rohproteinerträge hatte. Außerdem wurde gezeigt, dass der Gemengeanbau dem reinen Mais im Trockenmasseertrag unterlegen ist, während es beim Rohproteinertrag keine Ertragsunterschiede gibt. Bei keinem der beiden Anbausysteme wurden signifikante Ertragsverluste bei reduzierter im Vergleich zu voller N-Düngung festgestellt. Bei Volldüngung hinterließen jedoch sowohl die reinen Maissysteme als auch das 8/4-Mais-Bohnen-System signifikant höhere Nmin-Gehalte zur Ernte als die anderen Varianten, was ein erhöhtes Risiko der Nitratauswaschung darstellt. In der Studie werden aus diesen Ergebnisse Empfehlungen für Praktiker, Agrarindustrie, Forschung und politische Entscheidungsträger abgeleitet, um die Produktivität des Mais-Bohnen-Gemengeanbaus weiter zu steigern und die Umweltrisiken des Maisanbaus zu verringern.

Erarbeitet wurde der Artikel federführend von Daniel Villwock, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAAF und Doktorand an der Universität Hohenheim. Beteiligt waren außerdem Sabine Kurz (Feldversuchswesen, HfWU), Dr. Jens Hartung (Biostatistik, Universität Hohenheim) sowie Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf (Projektleitung, HfWU). Finanziert wurde die Forschung von der KWS SAAT SE & Co. KGaA und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Projekts GeMaBo (FKZ: 22027716).

Die Open-Access Publikation mit dem Titel "Effects of stand density and N fertilization on the performance of maize (Zea mays L.) intercropped with climbing beans (Phaseolus vulgaris L.)" ist unter folgendem Link online zugänglich: https://doi.org/10.3390/agriculture12070967

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