Friedlich futtern

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Der Kampf der Ziegen um Futter endet mitunter blutig.

Die Ziege kann, anders als die Kuh, als eigenwillig gelten. Das stellt Fütterungssysteme in der Milchziegenhaltung vor Herausforderungen. Wie diese sowohl tier- und praxisgerecht als auch wirtschaftlich einsetzbar konstruiert werden können, erforscht ein Projekt an der HfWU.

In der Milchziegenhaltung hat die Entwicklung angepasster Fütterungssysteme, besonders für hörnertragende Ziegen eine hohe Dringlichkeit. Dabei gilt es sowohl Fragen der Tiergerechtheit als auch Aspekte einer verbesserten Fütterung und Wirtschaftlichkeit zu beachten. So genannte Transpondergestützte Kraftfutterstationen (KFS) bieten Vorzüge, die für erwerbsorientierte Milchziegenhalter von Bedeutung sind: Sie ermöglichen eine leistungsgerechte Kraftfutterfütterung, ein einfaches Herdenmanagement und eine Arbeitsentlastung. Erfahrungen aus der Praxis zeigen jedoch, dass der Einsatz dieser Stationen bei Ziegen mit Hörnern vermehrt zu Kämpfen und Verletzungen führt, da die Konstruktion verfügbarer Futterstationen für diese Tiere nicht geeignet ist.

Das EIP-Agri-Projekt „Entwicklung eines Fütterungssystems für hörnertragende Ziegen“ hat das Ziel, eine praxisreife und funktionsfähige KFS für hörnertragende Ziegen zu entwickeln und in bestehende Fütterungssysteme für Milchziegen zu integrieren. „EIP-Agri“ steht für „Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit". Das Programm wird finanziert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) sowie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020). Durchgeführt wird das Projekt im Rahmen einer Kooperation von Praxis, Industrie, Beratung und Wissenschaft. Die Federführung des Ziegenfütterungsprojekts liegt mit Prof. Dr. Stanislaus von Korn, Prof. Dr. Maren Bernau und Charlotte Lutz bei der HfWU. Wissenschaftlich unterstützt wird das Projekt vom Thünen- Institut für Ökologischen Landbau. Die Wasserbauer GmbH stellt die Fütterungstechnik zur Verfügung, Bioland e.V. ist in beratender Tätigkeit aktiv und der Landeskontrollverband Baden-Württemberg bringt sich mit Milchleistungsdaten ein. Die Erprobung der neuen Kraftfutterstationen findet auf zwei Milchziegenbetrieben mit insgesamt 310 Ziegen statt. Das Forschungsprojekt läuft noch bis Dezember 2020

Ansprechpartner: Prof. Dr. S. von Korn, Charlotte Lutz